Religionsvertreter müssen Rechtsordnung einhalten

Religionsvertreter müssen Rechtsordnung einhalten
Der oberste Jurist der EKD, Hans Ulrich Anke, fordert von allen Religionen die konsequente Einhaltung der deutschen Rechtsordnung - auch in der Gleichberechtigung der Geschlechter.

Dies gelte auch für die Gleichberechtigung der Geschlechter, sagte der künftige Präsident des EKD-Kirchenamtes dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Verfassung ermögliche Muslimen wie Christen, "ihr Leben ganz nach ihren religiösen Vorstellungen auszurichten".

Neue Akzente im Reformprozess

Der 42-jährige Anke tritt am Mittwoch in der EKD-Zentrale in Hannover die Nachfolge des bisherigen Präsidenten Hermann Barth (65) an, der in den Ruhestand geht. Anke will die inhaltliche Arbeit der EKD auf das 500. Jubiläum der Reformation im Jahr 2017 ausrichten. Um die verschiedenen Aktivitäten besser abzustimmen, solle eine Koordinationsrunde eingerichtet werden. Der neue Kirchenamtspräsident rief dazu auf, "das epochale Erbe der Reformatoren wieder stark und fruchtbar zu machen".

In dem seit vier Jahren laufenden Reformprozess der Evangelischen Kirche in Deutschland sollen neue Akzente gesetzt werden. Besondere Herausforderungen stellen sich Anke zufolge für die Kirche im ländlichen Raum. Der Jurist verteidigte die innerhalb der Kirche angestoßene Debatte um Qualität: "Qualitätssicherung ist schlicht vernünftig." Ausreißer kämen teuer zu stehen. Die Kirche kenne dies "aus den Verstimmungen und Verletzungen, die aus Pannen und Peinlichkeiten bei Beerdigungen resultieren können".

Neuordnung des Arbeitsrechts in der Diakonie

Die politische Organisation von Atheisten etwa durch einen neuen Arbeitskreis innerhalb der SPD nennt Anke eine ernstzunehmende Anfrage an das Verhältnis von Kirche und Gesellschaft. Man könne dem aber mit guten Gründen entgegenhalten, dass sich das "Konzept einer fördernden Neutralität" im Verhältnis von Staat und Religion bewährt habe. Die entsprechende Regelung im Grundgesetz sei "auch mit Blick auf neue Religionskonflikte zukunftsfähig". Für Kirche, Staat und Gesellschaft sei es richtig und wichtig, ein so freiheitlich ausgestaltetes Recht zu behalten.

Anke kündigte an, dass das Arbeitsrecht in der Diakonie neu geordnet werden soll. Dabei geht es darum, die große Zahl unterschiedlicher Tarifregelungen und Verfahren stärker zusammenzuführen. Für den Bereich der Pfarrer hatte die EKD-Synode Anfang November in Hannover erstmals ein gemeinsames Pfarrerdienstrecht für die 22 Landeskirchen der EKD beschlossen.

epd