Katholisches Priesterseminar in Kuba eröffnet

Katholisches Priesterseminar in Kuba eröffnet
Die katholische Kirche in Kuba hat erstmals seit der Revolution von 1959 ein neues Priesterseminar eröffnet. Staatspräsident Raúl Castro und mehrere Regierungsfunktionäre nahmen an der Einweihung teil, ebenso ein Gesandter des Vatikans und Kirchenvertreter aus aller Welt.

Die katholische Kirche hat nach 50 Jahren erstmals wieder eine neue Ausbildungsstätte für Priester in Kuba eröffnet. Der rund 17 Kilometer südöstlich Havannas gelegene Neubau wurde am Mittwoch im Beisein von Kubas Präsident Raúl Castro eingeweiht. Der Komplex "San Carlos und San Ambrosio" verfügt über eine Aufnahmekapazität von 100 Seminaristen und besteht aus mehreren Gebäuden, in denen Theologie und Philosophie unterrichtet wird.

Der Grundstein für das Seminar wurde noch von Papst Johannes Paul II während seines Kuba-Besuches im Januar 1998 gesegnet. Havannas Erzbischof Jaime Ortega legte den Grundstein dann 2005. Die Bauarbeiten begannen 2006. Bei der Eröffnungszeremonie waren rund 300 Gäste anwesend, darunter zahlreiche Geistliche aus dem Ausland. Auch Miamis Erzbischof Thomas Wenski war angereist.

Bessere Beziehung zwischen Regierung und Kirche

Die katholische Kirche unterhält auf Kuba noch weitere zwei Ausbildungsstätten für Priester. Der Seminarneubau wurde durch Spenden aus Italien, Frankreich, Deutschland, den USA und vor allem von der katholischen Laienorganisation "Knights of Columbus" (Kolumbusritter) finanziert. Das letzte kubanische Priesterseminar wurde 1966 von der Regierung enteignet und in eine Polizei-Akademie umgewandelt.

Seit dem Papstbesuch von 1998 hat Kubas Regierung schrittweise Zugeständnisse an die katholische Kirche gemacht. Im vergangenen Juli vermittelte Erzbischof Ortega auf Wunsch Raúl Castros die Freilassung von 52 politischen Häftlingen. Von ihnen sind derzeit noch 13 in Haft. Sie sollen gemäß früheren Aussagen Ortegas spätestens am 7. November freikommen. Die Eröffnung des Priesterseminars wurde als weiteres Anzeichen für die verbesserten Beziehungen zwischen Regierung und katholischer Kirche gewertet.

dpa/epd