Integration: Ehrenamtliche mit Migrationshintergrund

Integration: Ehrenamtliche mit Migrationshintergrund
Integration ist ein Thema, das viele Menschen beschäftigt. Die Angst vor dem Fremden spielt dabei ebenso eine Rolle wie die Sorge um eine diffus empfundene "Leitkultur". Dabei geht es eigentlich nur darum: Wie kann der gemeinsame Alltag bewältigt werden? Die Diakonie hat viele Projekte, die genau das ermöglichen und zeigen sollen. In der Reihe "Integration durch Diakonie" stellen wir einige davon in kurzen Texten vor.
18.10.2010
Redaktion diakonie.de

Beim Nachbarschaftsfrühstück und beim Seniorencafé ist Christa Andree regelmäßig dabei. Gesprächsstoff gibt es reichlich – ob Sprache, Kultur, Familie oder die Zeit der Umstellung zu Beginn in Deutschland. Die hat die 70-jährige Siebenbürgerin lange hinter sich. Vor 30 Jahren kam sie von Rumänien nach Deutschland.

"Emm": Ehrenamtliche mit Migrationshintergrund

"Viele trauern der alten Heimat hinterher", berichtet die pensionierte Lehrerin für Mathematik und Physik. Sie sieht die Sache diplomatisch: "Ich habe zwei Heimaten, eine alte und eine neue". Dabei hat ihr gerade auch das diakonische "Haus der Begegnung" in Heilbronn Böckingen geholfen, wo seit 2009 das Projekt "emm" läuft.

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"Emm" steht für Ehrenamtliche mit Migrationshintergrund. "Viele ältere Menschen sind allein und kaum mehr ins soziale Leben integriert", berichtet Projektleiterin Karen Thanhäuser, "ob mit oder ohne Migrationshintergrund". Ziel von "emm" ist, die Senioren zu motivieren, selber aktiv zu werden und sich zu engagieren.

"Die Menschen müssen miteinander ins Gespräch kommen"

Eine solche Begegnungsstätte hat bislang in dem Stadtteil Böckingen auf der Schanz gefehlt. Christa Andree: "Über dieses Angebot bin ich froh, weil ich hier ein Zuhause gefunden habe." Ein Zuhause ist es für ihren Verband, die Landsmannschaft der Siebenbürger/Sachsen, den Christa Andree seit 26 Jahren leitet und der hier im Haus untergekommen ist.

Ein Zuhause ist es inzwischen auch für Deutsche aus Russland, Russen, Polen und Italiener, die regelmäßig ins Heilbronner "Haus der Begegnung" kommen und an den Veranstaltungen von "emm" teilnehmen. Denn ob in der Anfangszeit oder später, eines sei immer wichtig: "Die Menschen müssen Fragen stellen und miteinander ins Gespräch kommen", sagt Christa Andree und schmunzelt, "Der Rest ergibt sich dann von selbst."


"Emm" ist eines von vielen Diakonie-Projekten, die Integration im Alltag unterstützen. Evangelisch.de stellt diese Woche sechs dieser Projekte vor.