Klimawandel wirkt sich auf Kranichzug aus

Klimawandel wirkt sich auf Kranichzug aus
Grandioses Naturschauspiel für Augen und Ohren: Die Kraniche haben ihre lange Reise in den Süden angetreten. Doch mittlerweile überwintern Tausende Tiere im milden Deutschland.

In den Rastgebieten zwischen Nordvorpommern und Rügen werden inzwischen mehr als 6.300 der Zugvögel gezählt, wie der Leiter des Kranich-Informationszentrums, Günter Nowald, der Nachrichtenagentur dpa sagte. Er rechnet damit, dass in den kommenden Tagen zahlreiche weitere Tiere aus Nordeuropa eintreffen werden, um sich auf einem Zwischenstopp für ihren Weiterflug nach Südfrankreich und Spanien zu stärken. Bis Oktober werden 50.000 bis 70.000 der majestätischen Vögel erwartet, die zeitgleich im Nordosten Mecklenburg-Vorpommerns rasten.

Naturspektakel

Das Naturspektakel, das von ausgewiesenen Beobachtungspunkten aus beobachtet werden kann, sei besonders imposant bei einer stabilen Wetterlage mit anhaltenden Süd-West-Winden. "Dann entsteht in unseren Rastgebieten eine Art Zugstau", sagte Nowald. Die Tiere warten dann auf östliche Winde, um mit weniger Kraft gen Südwesten fliegen zu können. Die Nahrungsbedingungen für die bis zu 1,30 Meter großen Tiere, die jeden Tag zwischen 200 bis 300 Gramm Körner fressen, beschrieb der Ornithologe als gut. Es gebe in diesem Jahr ausreichend abgeerntete und noch abzuerntende Äcker.

Der Klimawandel mit immer wärmeren Wintern ist laut Nowald inzwischen auch im Verhalten der Kraniche nachzuweisen. "Vor zehn Jahren war Deutschland im Winter nahezu kranichfrei." Inzwischen würden Tausende Tiere im milden Deutschland überwintern. Im vergangenen Jahr seien rund 10.000 Tiere bis Dezember dageblieben. Auch hätten trockene Frühjahrsmonate dazu geführt, dass weniger Jungtiere geschlüpft sind. "Die Brutpaare saßen teilweise auf dem Trockenen, ihre Eier wurden eine Beute für Füchse."

dpa