Balinesischer Hindu-Tempel in Hamburg geweiht

Balinesischer Hindu-Tempel in Hamburg geweiht
Hamburg hat einen echten balinesischen Hindu-Tempel. Die zwei kunstvoll gestalteten Skulpturen vor dem Museum für Völkerkunde wurden am Samstag durch den obersten Hindu-Priester von Bali, Ida Bhagawan Dwija, offiziell geweiht.

Nach Angaben des Museums hat Hamburg damit den bundesweit ersten öffentlichen Hindu-Tempel für Balinesen. Seit Jahrzehnten ist die Kultur der Inselwelt Südostasiens ein Schwerpunkt des Hamburger Völkerkundemuseums. Im Sommer vorigen Jahres hatte der balinesische Baumeister Nyoman Artana zwei Naturstein-Skulpturen auf der umfriedeten Fläche vor dem Museum aufstellen lassen. Ein Priester hatte das Gelände zuvor auf seine spirituelle Eignung untersucht. Die Skulpturen hatte der Baumeister auf Bali mit religiösen Ornamenten vorgefertigt und dann nach Hamburg transportiert.

Blumen, Reiskuchen und geflochtene Körbe

Mit der Weihe ziehen nach hinduistischem Verständnis die Götter in den Tempel ein. Im Unterschied zu anderen Tempeln hat der Hamburger Hindu-Tempel kein Dach. Dies sei auch deshalb nötig, weil der Tempel als Sitz der Götter nicht abgeschirmt werden dürfe, sagte Jeanette Kokott, Asien-Expertin des Museums. Hindus aus Bali sollen hier die Möglichkeit haben, ihre religiösen Feste zu feiern und ihren Göttern zu opfern. Traditionell zählen Blumen, bunte Reiskuchen, geflochtene Körbchen, aber auch Lebensmittel zu den Opfergaben. Der Tempel soll auch weiterhin für Besucher zugänglich sein.

Schätzungsweise 800 Balinesen leben in Deutschland, von denen etwa ein Drittel Kontakt zum Hamburger Museum hält. Bali ist die einzige hinduistische Insel Indonesiens. Geprägt ist sie von der Hindu-Dharma-Religion, die sich von dem Hinduismus in Indien, Sri Lanka oder Nepal unterscheidet. Im vorigen Jahr war in Hannover Norddeutschlands größter Hindu-Tempel für Hindus aus Indien und Sri Lanka geweiht worden.

epd