Topfsalat

Topfsalat

Platz ist in der kleinsten Hütte, heißt es ja. Auf Gärten trifft das nur bedingt zu. Auch wenn ich immer wieder erstaunt bin, wie viele verschiedene Blumen, Gräser, Büsche, Sträucher und Bäume man in einem 60-Quadratmeter-Garten wie dem unseren beherbergen kann, ist irgendwann das Boot beziehungsweise das Beet doch so voll, dass beim besten Willen nichts mehr geht. Dieser Zustand ist bei uns inzwischen eingetreten. Und das grade jetzt, wo wir den Obst- und Gemüseanbau als neues gärtnerisches Betätigungsfeld entdeckt haben.

Zunächst war es nur ein Versuch: Bei einem Besuch im Gartencenter fiel uns ein Päckchen Radieschen-Samen in die Hände, das verkündete: Quick and easy to grow. Schnell und einfach, das hörte sich gut an, und die beiden Versuchsreihen, die wir zwischen den (damals noch kleinen) Dahlien und Vergissmeinnicht aussäten, bestätigten das Versprechen. Die erste Ernte war schnell verspeist und hat uns im wahrsten Sinne auf den Geschmack gebracht. Mehr Nutzpflanzen mussten her.

Inzwischen tummeln sich im Blumenbeet Blaubeer-Sträucher, Dicke Bohnen, Rote Beete, Frühlingszwiebeln, Karotten, grüne Bohnen hangeln sich am Gartenzaun hoch, und mehrere Reihen Rettiche und Radieschen schlängeln und winden sich um Rittersporn &Co. , was sogar recht attraktiv aussieht. Außerdem liegen wir damit voll im Trend: Gemüse aus eigenem Anbau ist der letzte Schrei bei Englands Hobbygärtnern, auch ohne Ehec und anderen Skandalen. Eine der Must-have-Pflanzen bei der diesjährigen Chelsea Flower Show waren –Pastinaken. Die Wartelisten für Schrebergärten sind ellenlang. Es gibt Firmen, die ihren Mitarbeitern als Anreiz statt eines Dienstwagens ein Stückchen Land für den Gemüseanbau oder zur Hühnerhaltung zur Verfügung stellen. Und der Mann tauscht mit seinen Kollegen im Büro regelmäßig Tipps, Erfahrungen und Jungpflanzen aus. ("Stell dir vor, die Bohnen meines Chefs sind erst hüfthoch!")

Doch, wie gesagt, der Platz ist endlich, und steht damit unseren Expansionsideen entgegen. Aber so leicht gibt sich der britische Gärtner natürlich nicht geschlagen. Die Grundannahme ist: Alles, was im Boden wächst, wächst genauso gut auch in Töpfen (ausreichend Erde und Wasser vorausgesetzt). Ich gebe zu, dass ich anfangs Zweifel an dieser These hatte, doch inzwischen steht unsere Terrasse voller Kübel und Behälter, in denen Ruccola- und Pflücksalat, Möhren, Kohlrabi, Tomaten, Bohnen, Rote Beete, Zucchini, Gurken, Paprika, Chilis, Rübchen, Kopfsalat und Brunnenkresse prächtig gedeihen.

Zur kompletten Selbstversorgung reicht es zwar nicht, ist aber lecker und macht Spaß. Bis auf die Tatsache, dass wir uns auf der Terrasse nun kaum noch drehen und wenden können –auch Balkone und Veranden sind eben quadratmetermäßig limitiert. Aber wenn die Mohnblumen und Fingerhüte bald verwelkt sein werden, ist ja wieder Platz im Blumenbeet.

Diese Obst- und Gemüsesorten eignen sich besonders zur Aussaat in Töpfen und Kübeln:

  • Blattsalate –mögen es schattig und kühl
  • Spinat, Mangold und Pak Choi
  • Radieschen und Rettiche
  • Frühlingszwiebeln
  • Kräuter –lassen sich auch auf dem Fenstersims ziehen, aber nicht in der prallen Sonne
  • Erdbeeren –brauchen es vollsonnig
  • Blaubeeren –mögen saure Erde, am besten mindestens zwei Pflanzen nebeneinander pflanzen, zwecks Bestäubung
  • Paprika, Chilis und Auberginen –für die Aussaat ist es jetzt etwas zu spät, lieber Jungpflanzen kaufen
  • Gurken und Kürbisse –brauchen große Töpfe und viel Wasser
  • Tomaten –die Früchte sollten vor Regengüssen geschützt werden
  • Bohnen und Erbsen
  • Rote Beete
  • Karotten –der Erde etwas Sand beimischen für besseren Wasserabfluss

Sofern nicht anders erwähnt, ist Allround-Blumenerde gut geeignet, nach einiger Zeit sollte jedoch etwas nachgedüngt werden (mit Pottasche oder anderem stickstoffreichen oder algenbasiertem Dünger). Topfgröße so großwie möglich wählen, abhängig vom verfügbaren Platz. Viele Sorten gibt es auch als kleinwüchsige Kompaktformen, die sich besonders für Balkone etc. eignen, ebenso sind schnell wachsende Sorten erhältlich.
 

weitere Blogs

Das queere Vereinsleben ist so bunt und vielfältig wie die queere Szene. Aber wie politisch neutral sollten diese Vereine heute (noch) sein?
Von Zeit zu Zeit die Welt beobachten - und wieder einmal die Kirche. Über drei Monate nach der ForuM-Studie.
Traupaar während der Zeremonie in St. Johannis
Am schönen Datum 24.4.24 standen in ganz Bayern Kirchen offen für spontane Segnungen und Trauungen