Sternenkunde

Sternenkunde

Heute ist Poinsettia Day. Auf Deutsch: Weihnachtsstern-Tag. Ein guter Anlass, finde ich, um sich mit den durchaus interessanten Hintergründen der vor allem zur Weihnachtszeit beliebten Pflanze zu beschäftigen. Zumal es draußen im Garten farbenmäßig zur Zeit ja eher trübe aussieht.   

In England hat sich, anders als in den USA, die Bezeichnung "Christmas Star" für das Euphorbien-Gewächs nicht durchgesetzt. Stattdessen verwenden die Briten weiterhin den Namen, der vor der großflächigen Vermarktung gebräuchlich war: Poinsettia, benannt nach Joel Roberts Poinsett, amerikanischer Botschafter in Mexiko und Hobbybotanist. Er führte die Pflanze Anfang des 19. Jahrhunderts in die USA ein. Mr. Poinsett starb an einem 12. Dezember, und zu seinen Ehren wurde der 12.12. zum Poinsettia Day ernannt.

Bis heute sind die USA führend im Weihnachtsstern-Export. Was wiederum an einem Deutschen liegt: Paul Ecke, Sohn eines Amerika-Auswanderers, hatte in den 1920er Jahren die Marketing-Idee mit der Poinsettia als Weihnachtssymbol. Da traf es sich gut, dass nur seine Gärtnereien wussten, wie man durch Züchtung aus der zu langen, krakeligen Trieben neigenden Pflanze ein buschiges, kompaktes Topfpflanzengewächs machen konnte. Erst in den 1990er Jahren kamen Wissenschaftler hinter das Geheimnis und seitdem ist es aus mit der Monopolstellung.

Die Idee mit dem Weihnachtssymbol war allerdings geklaut. Denn in Mexiko, der Heimat des Wolfsmilchsgewächses, brachte man die Pflanze schon seit dem 16. Jahrhundert mit Weihnachten in Verbindung. Die Legende geht folgendermaßen: Ein armes Mädchen wollte Jesus zu Ehren seiner Geburt ein Geschenk machen, hatte jedoch kein Geld. Ein Engel sagte ihm, dass jedes Geschenk willkommen sei, solange es mit Liebe gegeben werde. Also legte das Mädchen einen Strauß am Straßenrand gesammelter Kräuter vor dem Altar nieder. Dort verwandelte sich das Unkraut in wunderschöne, rote Poinsettien. Bis heute heißen die Pflanzen in Mexiko deshalb Flores de Noche Buena, Blumen der Heiligen Nacht. Bekannt waren Poinsettien aber schon den Azteken, die Cuitlaxochitl zum Färben und als Fieber senkende Medizin verwendeten.

Heute gehört der Weihnachtsstern angeblich zu den meistverkauften Zimmerpflanzen wletweit. Allein in Deutschland werden jedes Jahr um die 35 Millionen Exemplare verkauft, die Hälfte davon im Dezember. Die Europäische Union finanziert das Projekt Stars for Europe, eine Initiative der europäischen Weihnachtssternzüchter, die "den Verbraucher mit Informationen rund um den Weihnachtsstern versorgen" soll. Nicht schlecht für ein Gewächs, das ja noch nicht einmal eine Blüte hat, denn es sind lediglich die obersten Blätter, die sich im Dezember rot verfärben.

Doch nicht alle sind begeistert über den dezemberlichen Verkaufsschlager. Der BUND rät: Hände weg vom Weihnachtsstern. Der Transport der Setzlinge aus dem tropischen Süden in den kühlen Norden bedeutet eine Belastung des Klimas. Und für die, die hierzulande gezogen werden, sind energieschluckende beheizte Gewächshäuser notwendig. Außerdem wird meist torfhaltiges Substrat verwendet, was Klima und Umwelt schädigt. Und viele Ponsettien werden mehr als großzügig mit Pestiziden behandelt. So gesehen sollte man natürlich lieber zu Alternativen greifen.

Aber welche andere Pflanze hat schon ihren eigenen, nach ihr benannten Tag?

 

So haben Sie länger etwas von Ihrem Weihnachtsstern:

  • - Beim Kauf auf Qualität achten: Dichtes Laub, buschiger Wuchs und Blütenknospen sind ein Zeichen für eine gesunde Pflanze. Achtung: Nicht die roten Blätter an der Spitze der Pflanze sind die Blüte, sondern die unscheinbaren Triebe in ihrer Mitte. Besser ist es auch, wenn die Pflanze im Laden nicht an einem zugigen Ort stand und sie feucht gehalten wurde.
  • - Für den Transport die Pflanze warm einpacken, sodass sie keinen Frost bekommt.
  • - Standort: Nicht zugig stellen, hell, jedoch nicht in der prallen Sonne und nicht nahe einem Heizkörper. Am besten vertragen Poinsettien eine Zimmertemperatur von 15 bis 22 Grad.
  • - Pflege: Regelmäßig gießen, aber keine nassen Füße!
  • - Nach dem letzten Frost im Frühsommer kann der Weihnachtsstern auch nach draußen gestellt werden. Vorher die roten Blätter durch Rückschneiden entfernen. Im Herbst dann vor dem ersten Frost wieder hereinholen. Um die Neubildung der roten Blätter zu stimulieren, braucht die Pflanze lange, dunkle Nächte. Deshalb in einen Raum stellen, in dem nach Einruch der Dämmerung kein Licht gemacht wird. Nach zwei Monaten sollten sich dann die typischen roten Blätter bilden und die Pflanze kann in ein anderes Zimmer gebracht werden.
  • - Es geht das Gerücht, dass Poinsettien giftig seien, doch offenbar handelt sich dabei um ein sehr mildes Gift, das beim Menschen kaum Reaktionen auslöst.

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