Reality check – Gartengestaltung Teil 2

Reality check – Gartengestaltung Teil 2

In (m)einer idealen Welt hätte jeder den Garten, den er sich wünscht: So groß oder klein, so schattig oder sonnig, mit so vielen Pflanzen, wie er möchte. Natürlich befinden sich darin auch all die Dinge, die der jeweilige Gartenbesitzer gern in seinem grünen Paradies hätte – in meinem Fall ein Teich, zwei große Bäume, zwischen denen sich eine Hängematte aufhängen lässt, mehrere vor neugierigen Blicken geschützte Sitzecken und genügend Platz für Liegestühle, den Grill und verschiedene Skulpturen. Und für ein (beheizbares) Treibhaus, eine Regenwassersammelanlage und einen Gemüsegarten. Die Kosten spielen natürlich keine Rolle, und angelegt und gepflegt wird das Ganze von erfahrenen Gärtnern, ich greife nur zur Gartenschere oder zum Spaten, wenn mir danach ist.

Leider dürfte dies aber in den allerwenigsten Fällen der Realität entsprechen. Bei mir jedenfalls tut es das nicht, und ich vermute, bei 99,99 Prozent der Leserinnen und Lesern dieses Blogs ebensowenig. Also müssen wir aus dem, was wir haben, das Beste machen.

Was ich sagen will: Wie der Garten letztendlich aussieht, hängt nicht nur von den Ansprüchen und Wünschen seines Besitzers ab. Zu berücksichtigen sind zum Beispiel auch die natürlichen Bedingungen, die im Garten herrschen, denn sie diktieren bis zu einem gewissen Grad die Gestaltung: Wie groß ist der Garten? Ist er nach Süden, Norden, Osten oder Westen ausgerichtet? Welche geometrische Form hat er – rechteckig, dreieckig, L-förmig? Liegt das Gelände an einem Hang, ist es uneben oder flach? Gibt es geschützte Ecken, oder welche, in denen der Wind besonders pfeift? Wie ist es um den Wasserabfluss bestellt, sammelt sich irgendwo der Regen? Welche Art von Erde herrscht vor - lehmig, sandig, sauer?

Und dann sind da noch die „Einrichtungsgegenstände“, die eventuell untergebracht werden sollen – ein Kompost, ein Gemüsebeet, die Rosenzucht oder eine Gartenlaube, all diese Dinge brauchen einen zugewiesenen Platz, denn wenn sie erst einmal da stehen, sind sie nicht so leicht wieder zu versetzen. Da der Platz meist begrenzt ist, müssen aber vielleicht Abstriche gemacht werden.

Auch die Größe des Budgets, das zur Verfügung steht, darf bei der Planung nicht vergessen werden. Denn was nützt der tollste Entwurf, wenn man ihn sich nicht leisten kann. Ebenso klar werden muss man sich über die Zeit, die man hat bzw. bereit ist zu investieren, um den angelegten Garten später zu pflegen. Wer sich nichts vormacht, sondern realistisch plant, kann Enttäuschungen vorbeugen.

Wie Sie vielleicht gemerkt haben, mangelt es mir nicht an Fantasie, was die Gartengestaltung angeht. Wohl aber an Geduld. Deshalb versuche ich manchmal, zu viel auf einmal zu machen – und verzettle mich dabei. In einer idealen Welt würde das natürlich nicht passieren. Aber man wird ja wohl mal träumen dürfen.

Erste Schritte für die Planung:

  • Machen Sie sich klar, was der Garten unbedingt haben soll, und schreiben Sie es auf (z.B.: Sitzecke im Schatten, Teich, Regentonnen, Obstbaum, Gemüsebeet, großer Rasen, Laube, Kompost, Abstellplatz für Fahrräder / Mülltonnen etc., gemauerter Grill, Abstellraum für Gartenmöbel, Blumentöpfe, Blumenerde etc., Sonnenterrasse, Platz zum Wäsche aufhängen etc. etc. Eventuell wird dabei schon klar, dass nicht alles möglich ist und es müssen Dinge gestrichen bzw. Wünsche beerdigt werden.
  • Denken Sie dabei auch längerfristig: Der Sandkasten wird vielleicht nur noch ein, zwei Jahre von den Kindern genutzt – was geschieht danach damit? Wie kann der frei gewordene Platz dann genutzt werden? Könnte an dieser Stelle z.B. ein Teich entstehen? Oder ein Gemüsebeet?
  • Machen Sie ein Skizze, wo welche Gartenelemente positioniert werden sollen. Berücksichtigen Sie dabei die natürlichen Gegebenheiten: Eine zugige, schattige Ecke eignet sich vermutlich weniger als Platz für die Grillecke, sondern eher als Abstellplatz für Gartenwerkzeug, die Regentonnen oder den Kompost. Sollte diese Ecke direkt im Blickfeld liegen, sollten Sie über einen Sichtschutz nachdenken, z.B. eine Pergola, an denen sich Rankpflanzen emporhangeln. Wenn besagte Ecke allerdings der einzige schattige Platz im Garten ist, sind Sie vielleicht froh über ein kühles Plätzchen und möchten dort eine Sitzecke haben.
    Eine Senke im Boden wiederum, in der sich das Regenwasser sammelt, eignet sich gut für einen Teich. Der trockene Teil eines Beets, auf den den ganzen Tag die Sonne scheint, ist ideal für einen mediterranen Garten, auch viele Kräuter mögen es heiß.
  • Legen Sie fest, wie viel Geld Sie ausgeben können/möchten und wie viel Zeit Sie in den Garten investieren möchten, jetzt und in Zukunft.
  • Versuchen Sie nicht, alles auf einmal zu machen – ein Garten entsteht über Jahre und verändert sich laufend. Entscheiden Sie deshalb je nach Dringlichkeit und Budget, was zuerst gemacht werden soll und was später kommt.

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