Kurz und gut und ohne Blut

Kurz und gut und ohne Blut

Nix da, liebe Gartenfreunde – die Gartenhandschuhe werden trotz kalter Temperaturen, Wind, Regen und Schnee nicht weggepackt! Statt dessen holen wir nun Scheren, Sägen und Messer heraus. Denn Winterzeit ist Schneidezeit. Jedenfalls solange kein Frost herrscht.

Bäume und Sträucher sind um diese Jahreszeit im Ruhezustand, der Saft hat sich aus Zweigen und Ästen zurückgezogen und schützt die Pflanze auf diese Weise gegen Winterschäden. Was wiederum das Ausputzen einfacher und für den Baum verträglicher macht: Die Schnittstellen können sauberer gesetzt werden, ohne auszureißen, die Pflanze blutet nicht und, vor allem, man kann sehen, was man tut, weil keine Blätter im Weg sind.

Ich lasse ja die allermeisten Stauden und auch die Sonnenblumen den Winter über stehen, um den Marienkäfern und anderen Insekten ein Winterquartier zu bieten. Die Stechpalme hat noch Schonfrist, denn sie trägt im Moment attraktive rote Beeren. Erst wenn die Vögel diese vernichtet haben, wird dieser Baum zurechtgestutzt. Ebenfalls noch nicht geschnitten wird der Schneeball, denn er gehört zu den Winterblühern. Und die Apfelbäume überlassen wir zumindest in diesem ersten Jahr einem Experten. Aber die Blutjohannisbeeren, der Holunder und der Feuerdorn müssen in Form gebracht werden. Die spät blühende Clematis sollte jetzt gekürzt werden. Und auch die ungefähr acht Meter langen Triebe der Kletterrosen, die da frei in der Luft hängen, müssen unbedingt zurückgeschnitten werden, bevor ein Wintersturm sie abbricht.

Heute ist es trocken, windstill und kuschelige 5 Grad warm – ideales Schneidewetter. Dann will ich mal die Handschuhe rausholen. Es wird mir schon warm werden beim Schneiden.

 

Was Sie wie schneiden sollten:

Gutes und vor allem scharfes Werkzeug ist wichtig, damit die Schnittstellen möglichst glatt sind und keine Quetschungen oder Risse auftreten, in denen sich Bakterien und andere Krankheitserreger festsetzen können.

Rosen: Buschrosen ungefähr um die Hälfte einkürzen, um Sturmschäden zu vermeiden. Ebenso Kletterrosen. Der richtige Rückschnitt erfolgt dann erst im Frühjahr.

Blutjohannisbeeren: Eigentlich bin ich schon zu spät dran, denn Blutjohannisbeeren blühen auf dem Holz des Vorjahres. Das bedeutet, dam besten schneidet man sie direkt nach der Blüte, dann kann der Busch schon vor dem Winter neue Triebe ausbilden, die dann im Frühjahr blühen. Unsere Sträucher sind aber noch so jung und klein, dass ich mich im letzten Sommer nicht getraut habe. Echte Johannisbeeren sollten aber jetzt im Winter bis auf drei oder vier Augen über dem Wurzelstock zurückgeschnitten werden, um das Wachstum im Frühjahr anzuregen. Ebenso andere Sommerbeeren wie Himbeeren oder Brombeeren.

Wein: Triebe bis auf 5-10 Zentimeter von den Hauptstämmen entfernt abschneiden.

Holunder: Die Stämme sind im Winter eher unansehnlich, können also jetzt bis auf Bodennähe zurückgeschnitten werden.

Haselnussbüsche: Die ältesten, dicksten (ca. vier Jahre alten) Stämme in Bodennähe absägen. Das ermöglicht den jüngeren Trieben das Wachsen und sorgt für eine reichhaltigere Ernte. Wenn dies jedes Jahr gemacht wird, entsteht ein rotierendes System.

 

Was sonst noch im Dezember zu tun ist:

  • Falls noch nicht geschehen: Töpfe auf Balkon und Terrasse, die nicht nach drinnen geräumt werden können, mit Luftfolie umwickeln und hochstellen, sodass die Wurzeln der darin befindlichen Pflanzen keinen Frost abbekommen.
  • Blumenzwiebeln, die bereits in Töpfe gesetzt wurden, sind zwar nicht ganz so frostempfindlich, aber bei sehr niedrigen Temperaturen und eisigem Wind sollten sie etwas geschützt stehen, zum Beispiel nah am Haus oder unter einer Hecke oder einem Busch.
  • Vor dem Abschneiden von Stauden und anderen winterruhenden Pflanzen diese mit Pflanzenschildern kennzeichnen, sodass ihr Standort klar zu erkennen ist, auch wenn die oberirdischen Teile der Pflanze verschwunden sind.
  • Hölzerne Pflanzenstützen aus der Erde ziehen und ins Trockene räumen, damit sie nicht in der feuchten Erde verrotten.
  • Kompost in die Erde des Blumenbeets einarbeiten, um die Bodenqualität zu verbessern.
  • Wurzelstöcke von Pflanzen und Büschen mit Mulch abdecken.
  • Vogelfütterungsstellen regelmäßig reinigen und befüllen. Ebenso Wasser für die Vögel bereitstellen, Vogelbad sauber halten und, falls gefroren, mit warmem Wasser auftauen.
  • Metallene Teile des Rasenmähers einölen und die Schneideblätter, falls nötig, schärfen lassen, sodass der Mäher im Frühjahr gleich startbereit ist.
  • Büsche und Bäume jetzt einpflanzen bzw. umsetzen.
  • Falls Sie Zimmerpflanzen kaufen (z.B. einen Weihnachtsstern) darauf achten, dass diese keinem Frost ausgesetzt waren (z.B. auf dem Markt im Freien standen) und auch während des Transports gut einpacken und so gegen Kälte schützen.

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