Rasentypen

Rasentypen

Es gibt solche und solche. Beziehungsweise - in Hamburg - sone und sone. In Berlin heißt es sogar: Es gibt sone und solche, und dann jibt es noch janz andere, aber det sind die Schlimmsten. Ich möchte mir kein Urteil darüber erlauben, welches die Schlimmsten und welches die Besten sind. Fest steht aber, dass es sehr verschiedene Typen von Rasen gibt: Zierrasen, Nutzrasen, Parkrasen, Landschaftsrasen, Sportrasen, Schattenrasen, Rollrasen...  Sie alle haben ebenso unterschiedliche Bestimmungen wie Ansprüche. Manche sind empfindlich, andere robust, manche wachsen schnell, andere brauchen länger, bis sie eine dichte, grüne Fläche bilden.

Welcher Typ auch immer - der Rasen bildet das Herzstück in den meisten Gärten. Zwar gibt es hier in England den Trend, Gärten ganz ohne Gras anzulegen. Zu arbeitsintensiv, zu unnatürlich und zudem unnütz für die heimische Fauna sei der vielbesungene englische Rasen, heißt es. Dem kann ich aber nur bedingt zustimmen. Unsere Blumenbeete kommen im Kontrast mit dem Gras noch besser zur Geltung, wir nutzen die Fläche, um darauf zu sitzen, zu liegen und den Grill aufzustellen. Die Amseln und Stare finden offenbar jede Menge Essbares auf dem Rasen, und die Erdhummeln machen ihn zu ihrem Zuhause. Und wie viel Arbeit man sich damit macht, liegt ja an jedem selbst. Unsere Duldsamkeit gegenüber Klee und Löwenzahn etwa beschert uns nicht nur weniger Arbeit, sondern auch Farbkleckse im Gras sowie Bienen und Schmetterlinge, die sich am Nektar gütlich tun.

Deshalb möchte ich noch eine weitere Einteilung von Rasentypen machen: Auch bei den Besitzern von Grasflächen sind verschiedene Kategorien zu beobachten. Berühmt-berüchtigt ist etwa der Typus "Nagelschere". Hier darf kein Hälmchen zu lang, zu schief oder zu braun sein, ohne dass ihm zu Leibe gerückt wird. Ich stimme zu, in diesem Fall ist der Rasen ein Dauerprojekt. Der Mann und ich befinden uns am anderen Ende der Skala, wir haben ein eher entspanntes Verhältnis zu unserer Grünfläche und den Gänseblümchen und dem Moos darin. Unser Motto lautet "Hauptsache grün".

Aber auch wenn  wir zum Typ "Laissez-faire" gehören, braucht unser Rasen Pflege und Aufmerksamkeit. Und jetzt, im September, ist die ideale Zeit, ihm diese zukommen zu lassen. Denn nach dem frostigen Winter, der langen Dürreperiode und der anschließenden monatelangen Regenzeit sieht das Gras in unserem Garten selbst nach unseren Maßstäben doch sehr mitgenommen aus. Wir sind viel darauf herumgelaufen (auf den "Hauptstrecken" ist die Erde nun so kompakt, dass der Regen nur noch schwer abfließt), wir haben Blumentöpfe und das Vogelbad darauf ab- und nach einigen Wochen wieder umgestellt (was hässliche grasfeie Flecken hinterlassen hat), und unter der Gartenbank wächst das Gras wegen Licht- und Wassermangels nur noch spärlich. Zeit also, sich um die Grünfläche zu kümmern.

Welche Tipps zur Rasenpflege Sie beherzigen, dürfen Sie selbst entscheiden - je nachdem, welcher Rasentyp Sie sind:

  • Auffrischen - Jetzt im Herbst wächst Gras nur noch wenig und die Wurzeln regenerieren sich. Es ist die beste Zeit für eine Kometik- und Verwöhnbehandlung:
  • Unkraut (bzw. das, was Sie als solches definieren) mit einem Messer oder Unkrautstecher samt Wurzeln entfernen. Die entstehenden Löcher wachsen in der Regel schnell wieder zu.
  • Moos mit dem Rechen herausharken.
  • Lüften - Besonders das Erdreich unter viel beanspruchtem Rasen verdichtet sich manchmal so sehr, dass das Regenwasser kaum noch abfließt. Manchmal ist es auch besonders lehmhaltiger Boden, der das Wasser auf dem Rasen stehen lässt. In jedem Fall tut es dem Rasen gut, wenn er gelüftet wird - entweder mit einem elektrischen Vertikutierer oder einer Mistgabel ca. 10 Zentimeter lange Löcher in den Boden stecken (Abstand ca. 10-15 Zentimeter), danach großzügig Quarzsand auf dem Rasen verteilen und mit dem Gartenbesen in den Boden einarbeiten.
  • Kanten schneiden - Es ist erstaunlich, aber selbst ein naturnaher Garten wie der unsere sieht mit sauber geschnittenen Kanten besser aus. Wenn die Ränder nicht mehr scharf sind, etwa weil sie durch Erde, Steine oder wuchernde Pflanzen verdeckt sind, diese mit dem Kantentrimmer oder einem Messer nachschneiden.
  • Düngen - Wer es gar nicht sein lassen kann, kann jetzt im Herbst düngen, sollte aber darauf achten, phosphathaltigen Dünger zu verwenden, um die Wurzeln zu stärken. Stark stickstoffhaltiger Dünger führt zu Wachstum der Halme, was sie im Winter für Frost anfällig macht. Wenn Sie grüneres Gras möchten, sollten Sie im Frühling düngen.
  • Nackte/spärliche Stellen ausbessern - Dort, wo nichts mehr wächst, die Erde mit einem kleinen Handrechen die Erde auflockern, Totes Gras und Moos entfernen, Grassamen dünn ausstreuen, dünn mit Erde bedecken und feucht halten. Dort, wo das Gras dünn geworden ist, neue Grassamen ausstreuen und mit dem Besen einarbeiten. Oder eine saubere Fläche ausstechen und mit Rollrasen ausfüllen.
  • Unebenheiten ausgleichen - Senken und kleine Erhebungen im Rasen führen zu unterschiedlichen Abnutzungen und machen das Mähen schwer. Beides kann folgendermaßen repariert werden: In das Gras über der betroffenen Stelle ein Kreuz stechen, den Rasen zur Seite klappen, das Erdreich darunter, je nachdem auffüllen oder abtragen, wieder zuklappen, festdrücken, wässen.

 

Was sonst noch im September zu tun ist:

  • Samen von Stockrosen sammeln und entweder an einem trockenen, kühlen Ort bis zum Frühling aufbewahren, oder gleich einsäen.
  • Dahlien regelmäßig von alten Blüten befreien, um deren Neubildung anzuregen.
  • Kletter- und Rankrosen beschneiden.
  • Primeln und Schlüsselblumen ausgraben, teilen und wieder einsetzen. Geht auch mit den meisten mehrjährigen Pflanzen, die zu groß geworden sind.
  • Kamelien und Rhododendren mit reichlich Wasser versorgen, damit sie Blüten fürs nächste Jahr bilden können.
  • Gladiolenzwiebeln aus der Erde nehmen und trocken und kühl lagern.
  • Blumenzwiebeln fürs Frühjahr setzen.
  • Wenn Büsche versetzt werden sollen, ist jetzt die richtige Zeit dafür.
  • Zimmerpflanzen, die den Sommer über draußen standen, sollten jetzt langsam wieder hereingeholt werden.

weitere Blogs

Lesbisches Paar
Was hat der 01. Mai mit queerer Theologie zu tun? Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass Queerness immer schon Teil der Arbeiter*innenbewegung war. Und weil die Lesbian Visibility Week erst gestern zu Ende gegangen ist, nimmt der Beitrag ein Beispiel aus der lesbischen Geschichte auf.
Illustration blauer Stuhl
Dieses Jahr blieben beim Pessach-Seder viele Stühle leer.
Coole neue Gottesdienstformen finden viel Aufmerksamkeit – oder geschieht das nur um der Aufmerksamkeit willen?