Switchfoot: Vice Verses

Switchfoot: Vice Verses

Das achte Album der Band aus Kalifornien ist vor allem zweierlei: rockig und ehrlich. Vice Verses ist deutlich energievoller als es Hello Hurricane (2009) war. Das ist schon bei den beiden ersten Songs „Afterlife“ und „The Original“ klar, die das Album mit rockiger Gitarren- und Schlagzeugmusik eröffnen. Aber nicht nur die musikalische Seite der Songs ist sehr kraftvoll, die Texte sind es ebenfalls. 


Segen und Fluch des Lebens. In „The war inside“ singt Jon Foreman mit seiner unverkennbaren Stimme davon, dass er selbst der Krieg ist, den er kämpft. Die Polarität des Lebens und des eigenen Innenlebens ist eine Thematik, die in diesem Album immer wieder auftaucht. So auch in dem Titelsong „Vice Verses“, der von den Segnungen und Flüchen des Lebens erzählt. Es heißt dort: „Jede Segnung kommt mit ein paar Flüchen.“ Und weiter: „Wo bist du in meinem gebrochenen Herzen? Alles scheint auseinander zu fallen. Alles scheint verrostet zu sein. Sag mir, dass du da bist.“


Die ruhigeren, melodischeren Songs kommen in diesem Album leider etwas kurz. Mit „Souvenirs“ und „Restless“ sind der Band aber schöne Balladen gelungen – nicht zuletzt, weil sie lyrisch so ansprechend sind. Im Refrain von „Restless“ heißt es beispielsweise: „Ich bin ruhelos, ich bin ruhelos. Suche nach dir. Ich bin ruhelos. Ich renne wie der Wind des Ozeans und suche deine Küste. Suche nach dir.“


Lyrisch hat mich am meisten der letzte Song „Where I Belong“ begeistert. Das Lied spricht davon, dass wir nicht in die Welt gehören, in der wir leben. Wir wurden in den Kampf hinein geboren und fühlen, dass wir nicht hierher gehören. Wir suchen nach der Welt, in die wir gehören, heißt es weiter. „Wo die Schwachen endlich stark sind. Wo das Rechte über dem Falschen regiert. Wir suchen nach einem Zuhause in einer Welt, in die wir gehören.“


Ehrliche Texte: Das ist es, was ich schon immer an Switchfoot geschätzt habe und was ihre Musik authentisch macht. Keine abgedroschen christlichen Floskeln, keine eingängige Lobpreismusik mit leichten Melodien. Bei Switchfoot geht es um Zweifel, Lebens- und Glaubenskämpfe und die Suche nach der Wahrheit. Das finde ich ansprechend!


FAZIT: Auch das achte Album von Switchfoot ist musikalisch und lyrisch 1A. Wer es rockig mag, kommt hier auf jeden Fall auf seine Kosten. Auch wenn die melodischeren Songs etwas kurz kommen, lohnt sich das Album allemal, denn die Texte sind es wert gehört zu werden!
 

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