Jung will Publizistik in der Kirche erhalten

© epd-bild/Jens Schulze
Angesichts der sich stetig verändernden Medienlandschaft sei es wünschenswert, dass sich künftig Medienhäuser aus anderen Landeskirchen der Kooperation mit dem GEP anschlössen, so Kirchenpräsident Jung.
Kirchenpräsident von Hessen-Nassau
Jung will Publizistik in der Kirche erhalten
Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung hat sich für den Erhalt der Publizistik in der evangelischen Kirche ausgesprochen. "Wir müssen als Kirche so gut wie möglich weiter publizistisch präsent bleiben", sagte Jung in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Dazu gehörten eine Nachrichtenagentur ebenso wie gute publizistische Qualitätsprodukte, "die in einer redaktionellen Unabhängigkeit gestaltet sind". Volker Jung halte nichts davon, sich als Kirche nur noch auf die Öffentlichkeitsarbeit zu beschränken. Das sei "zu kurz gegriffen".

Jung ist auch Aufsichtsratsvorsitzender des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP) mit Sitz im Frankfurter Mertonviertel. Das GEP und das Medienhaus der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau hatten in der vergangenen Woche ihre Kooperation zum 1. Januar 2024 bekanntgegeben. Indem das GEP 51 Prozent Anteile übernimmt, wird das Medienhaus der EKHN zur Tochtergesellschaft. Die EKHN hält künftig noch einen Anteil von 49 Prozent. Beide Häuser bleiben selbstständig, werden aber von einer gemeinsamen Geschäftsführung geleitet.

Infolge der Kooperation wird der Landesdienst Mitte-West des epd mit der Zentralredaktion des epd zusammengeführt. Außerdem wird die derzeit wöchentlich erscheinende "Evangelische Sonntags-Zeitung" (ESZ) eingestellt. Den rund 4.200 Abonnentinnen und Abonnenten wird ab Januar 2024 "chrismon plus Hessen und Nassau" angeboten, eine eigene regionale Variante des evangelischen Magazins "chrismon".

Die Entscheidung zur Einstellung der ESZ sei ihm und der Kirchenleitung "ausgesprochen schwer" gefallen, sagte Jung dem epd. Sie habe nichts mit der "hervorragenden Arbeit" der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu tun, sondern sei auf den hohen Auflagenverlust und die Veränderungen, "in die wir alle mehr oder weniger hineingestellt sind," zurückzuführen, etwa auf den Rückgang der Zahl der Mitglieder und der zur Verfügung stehenden Finanzmittel.

"Wenn es einen Trost gibt, dann den, dass wir versuchen, damit personalpolitisch verantwortlich umzugehen, und dass wir mit 'chrismon plus Hessen und Nassau' die publizistische Arbeit an dieser Stelle in eine neue Form bringen". Ihm selbst habe die ESZ immer viel bedeutet. "Sie hat den Zusammenhalt in der EKHN gefördert und dafür gesorgt, dass man übereinander informiert war." Jung sicherte zu, dass bei der Kooperation des epd-Basisdienstes und des epd-Landesdienstes Mitte-West die regionale Perspektive erhalten bleibe. Angesichts der sich stetig verändernden Medienlandschaft sei es wünschenswert, dass sich künftig auch Medienhäuser aus anderen Landeskirchen der Kooperation mit dem GEP anschlössen. "Das Prinzip muss immer sein, zentral zu bündeln und Dezentralität zu gewährleisten."

Das vor 50 Jahren gegründete GEP versteht sich als bundesweites Mediendienstleistungsunternehmen für die Gemeinschaft der evangelischen Landeskirchen in Deutschland. Es trägt unter anderem "chrismon", die Zentralredaktion des epd, in der der regionale Landesdienst Mitte-West integriert wird, die Rundfunkarbeit der EKD, das Internetportal "evangelisch.de" und weitere reichweitenstarke Websites wie "religionen-entdecken.de" und "ein-Jahr-freiwillig.de". Die EKD ist 94-prozentiger Anteilseigner des GEP, das Evangelische Werk für Diakonie und Entwicklung (EWDE) hält 6 Prozent.