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Richtig trösten
Einfach da sein und zuhören
chrismon: Sie haben ein ganzes Buch über den Trost geschrieben: "Trost. Was wir alle brauchen". Wie tröste ich denn richtig?
Madeleine Hofmann: Diese Frage zeigt schon das Problem: Wir machen uns zu viel Druck beim Thema Trost. Den "perfekten" Trost gibt es, aber der ist in jeder Situation individuell perfekt. Das kann man nicht voraussagen, da gibt es kein Rezept.
Das macht es jetzt nicht einfacher.
Der erste Schritt zum richtigen Trösten ist, dass man da ist und einfach mal zuhört, aktiv zuhört. Keine Ablenkung und nicht in Gedanken schon beim nächsten Termin oder am Überlegen, was ich jetzt raten oder sagen könnte. Einfach da sein. Sich selbst zurücknehmen. Das können wir eigentlich alle.
Eine ziemlich niedrige Messlatte.
Das ist gut so. Wer sich selbst unter Druck setzt, macht oft lieber gar nichts, zieht sich zurück und meidet denjenigen, dem es nicht gut geht. Weil man Angst hat, etwas falsch zu machen. Das ist das Schlimmste, was passieren kann. Man lässt da jemanden im Stich, der gerade jetzt seine Freunde braucht. Würden wir uns weniger Druck machen, würde das seltener passieren. Es reicht schon aus, danach zu fragen, was jemand braucht. Ablenkung oder eine Schulter, an die man sich anlehnen kann.