Stiftung Warentest bemängelt Ikea-Fertighäuser

Stiftung Warentest bemängelt Ikea-Fertighäuser
Einige Ikea-Fertighäuser weisen nach Angaben der Stiftung Warentest erhebliche Mängel auf. Die Tester bemängeln zudem Klauseln in den Kaufverträgen.

So seien zum Beispiel die Außenwände einzelner Häuser so geplant, dass keine Schrauben oder Nägel in die Wände eingeschlagen werden dürfen und auch keine zusätzlichen Steckdosen installiert werden können. Die Stiftung in Berlin hat nach eigenen Angaben mit Verbraucherzentralen den Bauvertrag für das Ikea-Reihenhaus in Wiesbaden-Auringen geprüft. Ikea kündigte an seinem Deutschland-Sitz in Hofheim-Wallau (Main-Taunus-Kreis) eine genaue Untersuchung der Vorwürfe an.

Die Warentester kritisierten außerdem, die Bauverträge enthielten unwirksame Änderungen: "Etliche Klauseln benachteiligen den Kunden gravierend." Der Käufer werde zum Beispiel in dem Vertrag verpflichtet, Strom- und Heizwärme von einem bestimmten Anbieter zu beziehen - und das 15 Jahre lang. Solange dürfe der Bewohner nicht zu einem günstigeren Energieversorger wechseln. Darüber hinaus behalte sich die Baufirma Änderungen an den Bauleistungen, den Bauplänen und der Baubeschreibung vor, ohne dafür triftige Gründe zu nennen.

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Vom Kunden verlange Ikea außerdem die vollständige Schlussrate, auch wenn noch Restarbeiten ausstehen. Zudem werde die Haftung der Firma für Baumängel unzulässigerweise eingeschränkt. Einen Fertigungstermin garantiere die Firma ebenfalls nicht.

Ikea kündigt Prüfung an

Ikea kündigte in einer ersten Stellungnahme an, zunächst das Gespräch mit der Stiftung Warentest zu suchen, um Klarheit über die Grundlagen der Untersuchung zu erhalten. "Wir können viele Punkte überhaupt nicht nachvollziehen - zum Beispiel, auf welche Verträge und welche Bauleistungen sich die Stiftung Warentest dabei bezieht", sagte Sabine Nold, Sprecherin von Ikea Deutschland in Hofheim-Wallau im Taunus. "Die Verträge für das Ikea-Haus unterscheiden sich in keinster Weise von den Verträgen, die in der Branche üblich sind".

Das Unternehmen, das eine genaue Prüfung ankündigte, sei vom Test überrascht worden, sagte Nold. Erste Ikea-Fertighäuser und -wohnungen sollen außer in Wiesbaden auch in Offenbach und am Sitz der Deutschland-Zentrale in Hofheim errichtet werden. Weitere Standorte sind geplant.

Der schwedische Einrichtungsriese hatte sein Fertighaus Boklok Anfang März präsentiert. Der Name bedeutet "Wohn klug" und soll für alles stehen, was heutzutage am Hausbau klug sein kann: Geschickt geplant, energiesparend und erschwinglich. Von den Fertighäusern stehen schon mehr als 4000 in Europas Norden und in Großbritannien. Jetzt will der Möbelkonzern damit auch den deutschen Markt erobern. Hierzulande baut der hessische Hersteller Bien-Zenker aus Schlüchtern (Main-Kinzig-Kreis) die Häuser. Laut Stiftung Warentest können Käufer ein Boklok-Reihenhaus ab 199.000 Euro erwerben.

dpa