ARD ärgert sich über Gebührendebatte

ARD ärgert sich über Gebührendebatte
Die ARD beklagt "verzerrende Darstellungen" in der öffentlichen Diskussion zum Bericht der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF). Trotz Einnahmeverlusten gebe es weder die Forderung nach einer Gebührenerhöhung, noch führten die Telemedienangebote - etwa Internetseiten - der ARD zu Kostensteigerungen für die Nutzer, hieß es nach der Sitzung der Intendantinnen und Intendanten in Saarbrücken. Zugleich gab die ARD bekannt, gemeinsam mit dem ZDF die Fußball-EM 2012 zu übertragen.

Der ARD-Vorsitzende Peter Boudgoust sagte, der KEF-Bericht komme zu dem Ergebnis, dass Sparanstrengungen in der ARD längst Realität seien und die KEF diese auch anerkenne. "Die interessengesteuerte Skandalisierung einzeln herausgegriffener Punkte zeigt jedoch, dass ein Teil der Presse jeden Anschein eines fairen Umgangs mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk endgültig aufgegeben hat."

Die ARD rechnet bis Ende 2012 mit Gebührenausfällen von rund 200 Millionen Euro. Die KEF hatte in ihrem Ende Januar veröffentlichten Bericht festgestellt, dass dennoch keine Notwendigkeit für eine Gebührenanpassung bestehe. Unter anderem die Springer-Medien "Bild" und "Welt Online" unterstellten den ARD-Intendanten in ihrer Berichterstattung daraufhin, eine Gebührenerhöhung zu fordern. Die öffentlich-rechtlichen Sender hatten in den vergangenen Monaten bei der Vorlage ihrer Haushaltspläne jedoch stets betont, dass sie mit den Gebühren auskommen wollen.

ARD plant Personalabbau

Die von der KEF festgestellten Kostensteigerungen im Bereich der Online-Angebote sind nach Angaben der ARD-Intendanten zum erheblichen Teil auf eine neue Art der Erhebung zurückzuführen. Entscheidend sei, dass jeder Euro, den die ARD fürs Internet ausgibt, an anderer Stelle eingespart werde.

Die KEF kritisierte auch die Personalkosten des Verbundes. Die Sender strebten Einsparungen in Höhe von 50 Millionen Euro an, was 300 Stellen entspreche. Die Umsetzung dieses Ziels wird in dem Bericht als "völlig unzureichend" bewertet.

Fußball-EM im Ersten

Weiter teilte die ARD mit, sie werde gemeinsam mit dem ZDF 27 von 31 Spielen der Fußball-Europameisterschaft 2012 live und exklusiv übertragen. Darunter seien alle Spiele der deutschen Nationalelf, das Eröffnungsspiel, die vier Viertelfinalspiele, beide Halbfinalbegegnungen und das Endspiel. Zu den übrigen Partien habe man bei der UEFA die Rechte für eine zeitversetzte Berichterstattung erworben. Zum Kaufpreis machten die Sender keine Angaben. Berichten zufolge zahlen sie für das Paket etwa 110 Millionen Euro und damit einen ähnlichen Betrag wie bei der Fußball-EM 2008.

Die Fußball-EM findet vom findet vom 9. Juni bis zum 1. Juli 2012 in Polen und der Ukraine statt. Die Partien, über die ARD und ZDF nicht live berichten, könne die UEFA an andere frei empfangbare Sender vergeben, hieß es. Dabei handele es sich um die vier Spiele zum Abschluss der Gruppenphase, die parallel zu anderen Spielen ausgetragen würden. Das Auswahl-Recht für die Live-Übertragung liege bei ARD und ZDF. Den Angaben zufolge können die Hörfunkprogramme der ARD alle Spiele übertragen.

Die Vereinbarung sichert ARD und ZDF die Möglichkeit, die Fußball-EM über alle von den Sendern genutzten Verbreitungswege zu übertragen. Der Einigung mit der UEFA müssen noch die Aufsichtsgremien von ARD und ZDF zustimmen.

 

epd