Obama spricht Machtwort nach Flugzeug-Attentat

Obama spricht Machtwort nach Flugzeug-Attentat
Nach dem vereitelten Flugzeug-Attentat spricht US-Präsident Barack Obama ein Machtwort und wirft den eigenen Sicherheitsbehörden verheerende Fehler vor: Es seien eindeutige Warnungen übersehen worden und der Attentäter hätte kein US-Flugzeug betreten dürfen, sagte der Präsident am Dienstag in einer Botschaft von seinem Urlaubsort in Hawaii.

Obama sprach von "potenziell katastrophalen" Mängeln im Sicherheitssystem und mahnte einen genauen Bericht an. Der Fall müsse geklärt, die Verantwortlichen "auf allen Ebenen" zur Rechenschaft gezogen werden.

Der TV-Sender CNN berichtet, der Vater des 23-jährigen nigerianischen Attentäters habe neben dem State Department auch den US-Geheimdienst CIA vor der islamistischen Radikalisierung seines Sohnes gewarnt. Der CIA habe darauf zwar einen Bericht über das Gespräch angefertigt, diesen aber nicht weitergegeben, berichtete der Sender am Dienstag (Ortszeit).

Ex-Häftlinge aus Guantánamo Drahtzieher des Attentats?

Der republikanische Abgeordnete Peter King forderte, der Attentäter Umar Farouk Abdulmutallab solle nicht vor ein Zivilgericht gestellt wird. Stattdessen solle er sich vor einem Militärtribunal verantworten müssen. Die US-Behörden setzen den Prozessauftakt im Bundesstaat Michigan für den 8. Januar an.

Zugleich mehren sich Hinweise, dass das Attentat von langer Hand im Jemen geplant wurde. Zwei von vermutlich vier Drahtziehern sollen Ex-Häftlinge aus dem US-Gefangenenlager Guantánamo gewesen sein, berichtet der TV-Sender ABC unter Berufung auf Regierungsquellen. Die aus Saudi-Arabien stammenden Ex-Guntánamo-Häftlinge "Nummer 333" und "Nummer 372" seien im November 2007 in ihr Heimatland überstellt worden. Beide hätten später Führungsrollen im Terrornetz El Kaida im Jemen übernommen.

Dagegen meinten jemenitische Sicherheitsorgane, sie hätten über Terror-Kontakte des Nigerianers keine Kenntnis gehabt. "Der Jemen hat über diese Person keine Informationen erhalten, und sie stand auch auf keiner der Terrorlisten, die den jemenitischen Behörden (von den USA) übermittelt wurden", sagte Informationsminister Hassan al-Lausi in Sanaa.

US-Militär prüft mögliche Ziele im Jemen

Die mutmaßliche Verstrickung von Guantánamo-Häftlingen verstärkt in den USA zugleich den Widerstand gegen Obamas Pläne, das Lager auf Kuba rasch zu schließen. Einwände kommen aus dem Lager der Demokraten und der Republikaner. Nach den Plänen Obamas sollen Dutzende Guantánamo-Häftlinge aus Jemen in ihre Heimat zurückgeschickt werden. Dies sei angesichts der Erfahrungen unverantwortlich, meinen Kritiker. Obama wollte das Lager ursprünglich bis Januar schließen. Ein Teil der Häftlinge soll in einem Gefängnis im Bundesstaat Illinois untergebracht werden.

Das US-Militär kundschaftet nach einem Bericht des Nachrichtensenders CNN bereits El-Kaida-Stellungen im Jemen für mögliche Angriffe aus. In Zusammenarbeit mit jemenitischen Behörden würden infrage kommende Ziele überprüft, berichtete der US-Sender unter Berufung auf zwei namentlich nicht genannte Regierungsbeamte. Man wolle vorbereitet sein und Optionen vorlegen können, falls Präsident Barack Obama einen solchen Angriff befehle, hieß es.

Zuvor hatte eine El-Kaida-Regionalorganisation aus dem Jemen die Verantwortung für das Attentat übernommen und mit neuen Terrorakten gedroht. "Ihr werdet bekommen, was ihr fürchtet", heißt es in einer Internet-Botschaft der Organisation namens "El Kaida auf der arabischen Halbinsel".

dpa