Amoklauf-Hinterbliebene gründen Stiftung

Amoklauf-Hinterbliebene gründen Stiftung
Die Hinterbliebenen der Opfer des Amoklaufs von Winnenden (Baden-Württemberg) haben am Mittwoch eine Stiftung gegründet. Damit wollen die Initiatoren langfristig zur Amok-Prävention an Schulen beitragen.

Aus dem "Aktionsbündnis Amoklauf" wurde die "Stiftung gegen Gewalt an Schulen". Mit einem Gottesdienst wurde die offizielle Gründung der Stiftung gefeiert. Schirmherr ist Baden-Württembergs Innenminister Heribert Rech (CDU). Die Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, langfristig aktiv zur Amok-Prävention an Schulen beizutragen. Mit den Stiftungsgeldern sollen unter anderem psychologisch betreute Notrufe für Eltern und Schüler sowie Fortbildungen für Lehrer finanziert werden.

In Gebeten baten Betroffene des Amoklaufs - unter ihnen eine ehemalige Schülerin, die Rektorin der Albertville-Realschule, Astrid Hahn, und die Mutter einer getöteten Lehrerin - um Durchhaltevermögen, Kraft und die "Deutlichkeit der Sprache", um die Gesellschaft zu verändern und mehr Miteinander zu erreichen. "Wir handeln nicht aus Gram oder Zorn, sondern aus Liebe zum Leben", sagte Gisela Mayer, die Mutter eines Amok-Opfers.

Hardy Schober, Vorstand und Vater einer getöteten Tochter, will mit der Stiftung "ein solides Fundament schaffen", um langfristig an die Opfer zu erinnern und ein positives Klima in den Schulen zu schaffen. "Die Vermittlung von Werten und Empathie sollen im Vordergrund stehen", sagte er. In einem Jahr will er eine Million Euro an Spenden sammeln. Waren die ersten Spenden, die als Grundstock für die Stiftung gedacht waren, eher spärlich geflossen, hat es laut Schober in den vergangenen Tagen einen Schub gegeben. "Jetzt haben wir die 100.000 Euro zusammen, die wir haben wollten."

Regierungspräsident Johannes Schmalzl zog am Tag der Stiftungsgründung eine positive Bilanz der freiwilligen Waffenrückgabe. Dazu hatte es einen Aufruf gegeben. Bis Mitte November seien landesweit rund 45.000 Waffen aus dem Verkehr gezogen worden. Allein im Oktober seien es etwa 11.000 gewesen - mehr als im gesamten vergangenen Jahr.

dpa