Die Prognose (18:15 Uhr)

Die Prognose (18:15 Uhr)
Nach der ersten Prognose am Abend wirft Jörg Bollmann einen Blick auf die möglichen Konstellationen. Hier ist der Volltext des Podcasts.
27.09.2009
Von Jörg Bollmann

Die Wähler in Deutschland haben sich entschieden. Ein klares politisches Bild sehen wir noch nicht. Aber einen ersten Trend nach der ersten Prognose von Infratest Dimap in der ARD. Demnach kommt die

CDU auf 33,5 Prozentpunkte,
die SPD auf 22,5,
die Grünen erreichen 10,5,
die FDP erzielt 15,
die Linken laufen bei 12,5 % ein und
ein deutliches Ausrufezeichen setzen die Piraten. Sie kommen auf 2 %. Sonstige liegen gesamt bei 6 %.

In der Gewinn- und Verlustrechnung gegenüber der Wahl von 2005 heißt das: Die Christdemokraten büßen rund 1,7 % ein, die Wählerschaft der Sozialdemokraten bricht um 11,7% weg, es gibt zum Teil deutliche Gewinne für die kleineren Parteien: Die Liberalen steigern ihr Ergebnis von 2005 um 5,2%, die Grünen legen 2,4% zu und die Linken fahren Zugewinne in Höhe von 3,8% ein.

Was ist jetzt politisch möglich? Schauen wir auf die Sitzeverteiluing, die sich nach der Prognose um 18 Uhr ergeben würde. Demnach kommen:
CDU/CSU auf 229 Sitze,
SPD auf 143,
Grüne auf 67,
FDP auf 95 und
die Linken auf 80 Sitze.

Demnach ergeben sich rechnerisch und politisch folgende Optionen: Schwarz-gelb führt doch recht klar vor der Summe aus SPD, Grünen und Linken. CDU/CSU kommen mit Überhangmandaten auf 324, ohne auf 308 Sitze. Nach ARD-Rechnung reicht das jeweils zur Regierungsmehrheit.

Ein bitteres Ergebnis deutet sich bei der Wahlbeteiligung an. Hier ist davon auszugehen, dass ein neuer Tiefstand erreicht ist, mit nur noch knapp über 70 Prozent. Darüber werden die relevanten Kräfte in dieser Gesellschaft, unter anderem die Parteien, Wirtschaft, Kultur und auch die Kirchen heute Abend und in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten diskutieren: Wie lässt sich sicherstellen, dass die Menschen in Deutschland wieder Gebrauch machen von ihrem wichtigen Recht in einer demokratischen Gesellschaft – dem Recht der Teilhabe, dem Recht zu wählen?