Jedes zweite Kind auf der Welt ist arm

Jedes zweite Kind auf der Welt ist arm
Kinderarmut ist auch in Deutschland ein Thema. Vielen Eltern fällt es schwer, ihre Kinder vernünftig zu ernähren und ihnen die Grundbedürfnisse zu ermöglichen. Dabei ist materielle Armut ebenso ein Thema wie soziale Armut und mangelnder Bildungszugang.

Zum Weltkindertag am Sonntag haben Hilfsorganisationen zum verstärkten Kampf gegen Kinderarmut aufgerufen. Des Deutsche Kinderhilfswerk beklagte, dass sinkende Löhne die Armut unter Jungen und Mädchen in Deutschland weiter verschärfe. Auch UNICEF äußerte sich besorgt darüber, dass in der Bundesrepublik immer mehr Kinder in schwierigen Verhältnissen aufwüchsen.

"Das Einkommen der Eltern reicht oft nicht mehr aus", sagte der Präsident des Deutschen Kinderhilfswerks, Thomas Krüger, der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom Samstag. Ein Ausweg sei der Mindestlohn.
Dieser müsse "flächendeckend gelten, mindestens aber auf weitere Branchen ausgeweitet werden".

Laut Krüger sind in Deutschland rund drei Millionen Kinder und Jugendliche von Kinderarmut betroffen, darunter seien mehr als eine Million Jungen und Mädchen mit Migrationshintergrund. Das bereite ihm große Sorge. Eine der Ursachen sei das dreigliedrige Schulsystem, das soziale Nachteile zementiere.

Kinderarmut liegt nach Angaben des Deutschen Kinderhilfswerks dann vor, wenn das Einkommen einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren weniger als die Hälfte eines monatlichen Durchschnittseinkommens in Höhe von rund 1790 Euro betrage.

UNICEF forderte eine Stärkung der Kinderrechte. "Deutschland muss ein Land für Kinder werden", sagte die Schirmherrin des Kinderhilfswerks, Eva Luise Köhler, am Samstag. Das Wohl der Kinder müsse zum Maßstab für alle Entscheidungen werden - in der großen Politik wie im Alltag. "Wir können uns nicht leisten, auch nur ein Kind zurückzulassen", mahnte die Frau von Bundespräsident Horst Köhler.

Das Kinderhilfswerk appellierte an die Politik, die Interessen der Kinder in den Mittelpunkt zu rücken. Ein starkes Signal dafür wäre die Aufnahme der Kinderrechte in die Verfassung, hieß es.

Weltweit fehlen laut UNICEF jedem zweiten der rund 2,2 Milliarden Kinder grundlegende Dinge wie ausreichende Nahrung, sauberes Wasser, medizinische Hilfe, eine gute Schulbildung oder ein Dach über dem Kopf. Die Wirtschaftskrise verschärfe die Situation der ärmsten Familien noch, beklagte das UN-Kinderhilfswerk.

epd