Krank zur Arbeit - aus Pflichtgefühl

Krank zur Arbeit - aus Pflichtgefühl
42 Prozent der Beschäftigten sind zwei Mal oder häufiger zur Arbeit gegangene, obwohl sie eigentlich krank waren. Stark ausgeprägt ist dieses Verhalten vor allem bei Singles. Doch mit einem solchen Verhalten helfen die Kranken weder sich noch ihrem Arbeitgeber. Im Gegenteil.

Fast jeder zweite Beschäftigte geht laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung krank zur Arbeit. 42 Prozent der Angestellten und Selbstständigen erschienen in den vergangenen zwölf Monaten zwei Mal oder öfter zur Arbeit, obwohl sie nicht gesund waren, wie aus dem am Mittwoch in Gütersloh veröffentlichten Gesundheitsmonitor der Stiftung hervorgeht. Zwei Drittel von ihnen taten dies den Angaben nach vor allem aus Pflichtgefühl und "weil sonst Arbeit liegen bleibt". Experten sprechen hier von sogenanntem Präsentismus. Bundesweit wurden für die Studie fast 1500 Menschen befragt.

Der Anteil von Singles, die krank am Arbeitsplatz erscheinen, sei mit 78 Prozent höher als der von Paaren, Familienvätern und -müttern (69 Prozent), hieß es. Der Anteil der Selbstständigen (52 Prozent) sei dagegen deutlich kleiner als der von abhängig Beschäftigten (74 Prozent).

Ein "gesunder" Umgang mit Krankheit bei der Arbeit sei vor allem Sache der Führungskräfte, sagte Stefan Empter von der Bertelsmann-Stiftung. Denn ein gutes Betriebsklima, bei dem Vorgesetzte und Kollegen einander mit Verständnis begegneten, helfe auch Kosten zu sparen. So zeigten Studien, dass die Kosten für "Präsentismus" deutlich höher ausfielen als für Krankmeldungen. Für den Gesundheitsmonitor befragt die Bertelsmann-Stiftung zwei Mal im Jahr Bundesbürger zu aktuellen Themen des Gesundheitswesens.