Scheidender Vatikanbank-Chef klagt über Intriganten in Kurie

Foto: dpa/Alessandro Di Meo
Scheidender Vatikanbank-Chef klagt über Intriganten in Kurie
Der scheidende Chef der Vatikanbank IOR, Ernst von Freyberg, geht mit der römischen Kurie hart ins Gericht.

"Manchmal hat man das Gefühl, dass sich gerade an der Kurie nicht nur die besten Köpfe, sondern auch große Intriganten tummeln", sagte Freyberg der "Bild"-Zeitung (Mittwochsausgabe). Er habe nahezu alle Betraterverträge bei der Bank gekündigt. Gegen einen ehemaligen Anwalt des "Instituts für religiöse Werke" (Instituto per le Opere di Religione, IOR) ermittelten inzwischen die Behörden.

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200-mal habe er Anzeigen wegen des Verdachts auf Geldwäsche gestellt und 3.000 Konten geschlossen, sagte Freyberg: "Damit habe ich mir nicht nur Freunde gemacht."

"Meine Mission ist erledigt", sagte der 55-jährige deutsche Finanzberater nach seiner 16-monatigen Amtszeit: "Wir haben 16.300 Kunden geprüft. Die Bank ist jetzt sauber. Das war mein Ziel." Die Arbeit für die Vatikanbank habe sich positiv auf seinen Glauben ausgewirkt, fügte Freyberg hinzu: "Mein Glaube ist gestärkt. Ich bin stolz, der Kirche dienen zu dürfen."

Die Vatikanbank hatte am Dienstag mitgeteilt, das die gesamte Führungsspitze ausgewechselt werden soll. Medienberichten zufolge wird der französische Unternehmensberater Jean-Baptiste de Franssu die Nachfolge von Freyberg antreten. Freyberg, Aufsichtsratsvorsitzender der Hamburger Werft Blohm + Voss, war nach mehreren Geldwäsche-Skandalen der Vatikanbank von Papst Bendikt XVI. geholt worden, um den Umbau der Bank voranzutreiben.