EKD-Ratschef Schneider: Kriegsgefahr im Südsudan nicht gebannt

EKD-Ratschef Schneider: Kriegsgefahr im Südsudan nicht gebannt
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, hat sich besorgt über die Situation im Südsudan geäußert.

Trotz eines kürzlich geschlossenen Waffenstillstandes zwischen den Konfliktparteien sei die Bürgerkriegsgefahr nicht gebannt und die humanitäre Lage katastrophal, erklärte Schneider am Samstag nach seiner Rückkehr von einer EKD-Delegationsreise in die Region. In der jetzt beginnenden Regenzeit drohe weiten Teilen der Bevölkerung eine Hungersnot. Außerdem werde von ersten Opfern einer beginnenden Choleraepidemie berichtet.

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Es sei allerdings ein ermutigendes Zeichen, dass die Kirchen im Südsudan sich erfolgreich in den Vermittlungsprozess zwischen den Konfliktparteien eingeschaltet hätten, unterstrich der EKD-Ratsvorsitzende. Vor anderthalb Wochen hatten sich Regierung und Rebellen auf ein Ende des Blutvergießens geeinigt. Sie vereinbarten, binnen 60 Tagen eine Übergangsregierung zu bilden. Nach Schätzungen der UN sind seit Ausbruch des Konflikts vor rund fünf Monaten mehr als 10.000 Menschen getötet und mehr als eine Million vertrieben worden.

Der Südsudan ist erst seit seiner Loslösung vom Sudan im Juli 2011 ein unabhängiger Staat und zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Neben dem christlich geprägten Südsudan besuchte die EKD-Delegation auch den Sudan. "Wir wollen die Christen im Südsudan und im Sudan mit unserem Pastoralbesuch wissen lassen, dass sie nicht vergessen sind", betonte Schneider.

ln Gesprächen im sudanesischen Karthum habe sich die EKD-Delegation für die zum Tode verurteilte Christin Mariam Ibrahim eingesetzt. Außerdem sei bei einer Begegnung mit dem sudanesischen Kirchenrat die stark eingeschränkte Religionsfreiheit in einem sich weiterhin islamisierenden Land thematisiert worden. Im Sudan wurden nach EKD-Angaben Kirchen und Bibelschulen zerstört. Der Gottesdienstbesuch an christlichen Feiertagen wie Weihnachten und Ostern sei nicht länger geschützt, die Möglichkeiten, den christlichen Glauben zu leben, würden eingeschränkt.