Papst trifft sich nächste Woche mit Peres und Abbas

Papst trifft sich nächste Woche mit Peres und Abbas
Die Präsidenten Israels und der Palästinenser, Schimon Peres und Mahmud Abbas, werden offenbar bereits in der kommenden Woche im Vatikan zusammentreffen.

Die Begegnung auf Einladung von Papst Franziskus sei für den 6. Juni geplant, berichtete die Vatikanzeitung "Osservatore Romano" (Dienstagsausgabe) unter Berufung auf einen Sprecher des Palästinenserpräsidenten.

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Franziskus hatte die beiden Präsidenten am Sonntag nach einer Messe in Bethlehem überraschend zu einem gemeinsamen Friedensgebet in den Vatikan eingeladen. Bei der Begegnung im Vatikan handle es sich nicht um eine Vermittlung im Nahost-Konflikt, sondern um ein gemeinsames Gebet, stellte der Papst bei der Rückkehr aus dem Heiligen Land klar.

Das israelische Parlament, die Knesset, entscheidet am 10. Juni über die Nachfolge von Peres. Die Amtszeit des über 90-jährigen Staatspräsidenten und Friedensnobelpreisträgers endet im August.

Gemeinsames Gebet?

Der Münchner katholische Theologe Andreas Renz sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), er könne sich "nicht vorstellen", dass es bei der Begegnung zu einem gemeinsamen Gebet komme. Denkbar sei, dass der Papst und die Präsidenten jeweils nach ihrer eigenen Tradition beteten, während die anderen andächtig dabeistünden. Alles andere wäre eine "Sensation" und ein "absolutes Novum". Er wisse aber nicht, wie der Papst sich das Treffen genau vorstelle. Renz leitet den Fachbereich "Dialog der Religionen" im Erzbistum München und Freising.

Theologisch sei ein Gebet von Juden, Christen und Muslimen unter bestimmten Bedingungen "durchaus vorstellbar", erläuterte der Theologe. Nach den entsprechenden Leitlinien der katholischen Deutschen Bischofskonferenz sei es "in Einzelfällen" möglich, dass Juden und Christen gemeinsam beteten. Beide Seiten müssten sich aber der Unterschiede zwischen den Religionen bewusst bleiben, sagte Renz. Dann aber könne man theologisch die Frage stellen, warum ein Gebet nicht auch mit Muslimen möglich sei.

Die evangelische Kirche ist bei inter- und multireligiösen Gebeten zurückhaltend. "Ein Jude kann nur als Jude beten, eine Christin nur als Christin und ein Muslim nur als Muslim", heißt es etwa in einer Orientierungshilfe der westfälischen Landeskirche aus dem Jahr 2008. Gebete seien eine "intensive, aber auch sehr persönliche Äußerung des Glaubens". Wegen des verschiedenen Gottesverständnisses könnten Muslime christliche Gebete nicht mitsprechen und umgekehrt. Ähnlich äußerte sich die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) in ihrer Handreichung "Klarheit und gute Nachbarschaft" von 2006.