Altbischof Huber: Rente mit 67 nicht ins Wanken bringen

Foto: dpa/Daniel Bockwoldt
Altbischof Huber: Rente mit 67 nicht ins Wanken bringen
Der Berliner Altbischof Wolfgang Huber hat sich skeptisch zur geplanten abschlagsfreien Rente mit 63 geäußert.

"Das steht in Spannung zu der vorhergehenden, demografisch dringend notwendigen Entscheidung, die Rente mit 67 zum Maßstab zu machen", sagte Huber am Montag im Deutschlandradio Kultur. Der evangelische Theologe plädierte dafür, den Eintritt der Rente nach 45 Beitragsjahren davon abhängig zu machen, ob der Betreffende noch imstande sei, weiter zu arbeiten.

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"Diejenigen, die von ihren Kräften, von ihrer Lebenssituation her nur noch unter äußerster Anstrengung weiterarbeiten könnten, die sollen nach 45 Jahren tatsächlich ohne Abschläge in die Rente gehen können", betonte der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Diejenigen, die noch voller Kraft seien und deren Erfahrung noch gebraucht werde, "die sollten weiterarbeiten", sagte Huber. Er sprach sich zudem dafür aus, einen Maßstab für das Renteneintrittsalter beizubehalten. Die Richtgröße 67 Jahre "sollte nicht ins Wanken gebracht werden".

Der Bundestag will an diesem Freitag über das Rentenpaket von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) entscheiden. Die abschlagsfreie Rente mit 63 nach 45 Beitragsjahren ist noch ein Streitpunkt in der großen Koalition, weil Teile der Union eine Frühverrrentungswelle befürchten.

Im Gesetz sind daneben Verbesserungen für Mütter vorgesehen, die vor 1992 geboren haben. Sie sollen wie die jüngeren Mütter auch einen Anspruch auf die sogenannte Mütterrente bekommen. Der VdK forderte aber Nachbesserungen. Rentnerinnen, die auf Grundsicherung angewiesen seien, hätten von der Mütterrente nichts, weil diese angerechnet werde, sagte VdK-Präsidentin Ulrike Mascher dem "Tagesspiegel" (Montagsausgabe). Sie schlug einen Freibetrag in der Grundsicherung von bis zu 100 Euro vor.