Gesundheitszeugnis von Flüchtlingen verlangt: Pastor entschuldigt sich

Gesundheitszeugnis von Flüchtlingen verlangt: Pastor entschuldigt sich
Ein evangelischer Pastor aus Sandstedt bei Bremen bedauert seine Forderung nach einem Gesundheitszeugnis für Flüchtlinge beim Abendmahl. In einem Telefonat mit einer Flüchtlingsinitiative hatte der Theologe nach einem Gesundheitszeugnis von Asylsuchenden aus Eritrea gefragt, weil bei dem Gottesdienst ein Gemeinschaftskelch benutzt wird.

 "Ich sehe, dass meine Nachfrage den falschen Eindruck erweckt hat, in unserer Gemeinde würden zwischen Menschen verschiedener Hautfarbe Unterschiede gemacht", sagte Rösler am Montag und ergänzte: "Ich habe einen Fehler gemacht."

Pfarrer will auf Asylsuchende zugehen

Anneliese Siestrup aus der Flüchtlingsinitiative in Hagen hatte zuvor den Pastor kritisiert. "Jeder, der in die Kirche geht und am Abendmahl teilnimmt, kann schwer krank sein, ohne dass ein Gesundheitszeugnis von ihm verlangt wird."

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Rösler war erst vor vier Wochen in Sandstedt ordiniert worden. Er sagte dem epd, er habe nach einem Gesundheitszeugnis gefragt, weil die Afrikaner erst seit kurzem in Hagen seien. Bei Afrikanern sei eine offene Tuberkulose möglich. Er sei für die Sicherheit seiner Gemeinde verantwortlich. Er habe aber niemanden vom Abendmahl abgewiesen. Er wolle auf die Asylsuchenden in den nächsten Tagen zugehen.

Der Generalsekretär der Norddeutschen Mission in Bremen, Pastor Hannes Menke, sagte dem epd, medizinische Expertisen hätten längst gezeigt, dass gesundheitlich nichts gegen einen Gemeinschaftskelch spreche. Der Zugang zum Abendmahl dürfe nicht mit einem Gesundheitszeugnis geregelt werden.

Wenn Flüchtlinge nach Deutschland kommen, werden sie in der jeweiligen Erstaufnahmeeinrichtung auf übertragbare Krankheiten untersucht. Dazu gehört eine Röntgenaufnahme der Atmungsorgane. Das ist nach Angaben des niedersächsischen Innenministeriums in Paragraf 62 des Asylverfahrensrechtes geregelt.