Drei Tote in Flüchtlingsheim: Polizei ermittelt wegen Brandstiftung

Drei Tote in Flüchtlingsheim: Polizei ermittelt wegen Brandstiftung
Die Flüchtlingsorganisation "Pro Asyl" hat sich erschüttert über den Brand in einem Asylbewerberheim in Hamburg gezeigt, bei dem drei Menschen ums Leben kamen.

Das mutmaßliche Verbrechen und das dahinterliegende Motiv müssten mit Hochdruck aufgeklärt werden, sagte Geschäftsführer Günter Burkhardt am Freitag. Bei dem Brand am Donnerstagnachmittag war eine 33-jährige Mutter mit ihren sechs und sieben Jahre alten Söhnen gestorben. Die Polizei hat eine Sonderkommission eingerichtet und ermittelt wegen Brandstiftung.

Das Mehrfamilienhaus ist ein gemietetes Objekt des Landesbetriebs "Fördern & Wohnen", in dem Asylbewerber leben. Die Todesopfer stammen aus Pakistan. "Pro Asyl" wies darauf hin, dass sich die Zahl der rassistisch motivierten Angriffe auf Unterkünfte von Asylsuchenden 2013 im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt habe. Bis Ende November 2013 habe die Bundesregierung 42 Angriffe und Anschläge registriert, 2012 waren es 24.

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Nach bisherigen Ermittlungen der Polizei brannte im Hausflur ein Kinderwagen. Der stand unter einem Stromkasten, der ebenfalls Feuer fing. Der starke, heiße Qualm stieg im Treppenhaus wie in einem Kamin nach oben und staute sich unter dem Dach. Mehrere Menschen wurden über Feuerwehrleitern gerettet. Insgesamt gab es 27 Verletzte, von denen die meisten in Rettungswagen und später in Krankenhäusern behandelt wurden. In der Dachgeschosswohnung lagen die bewusstlose Mutter und ihre beiden Söhne.

Die Flüchtlingspastorin der evangelischen Nordkirche, Fanny Dethloff, hielt am Freitag eine stille Andacht für die drei Toten. Dabei appellierte sie an die Bürger, deutlich zu machen, dass Flüchtlinge willkommen seien. "Fremdenfeindlichkeit darf keine Perspektive sein", sagte sie. An die Kirchengemeinden der Stadt richtete Dethloff die Bitte, den Menschen mit Offenheit und nachbarschaftlichen Angeboten zu begegnen.