Menschenrechtler: Journalisten werden in Sotschi überwacht

Menschenrechtler: Journalisten werden in Sotschi überwacht
"Reporter ohne Grenzen" und "Human Rights Watch" haben kurz vor Beginn der Olympischen Winterspiele im russischen Sotschi auf die Einschränkungen für Journalisten hingewiesen.

Nicht nur russische, sondern auch ausländische Medienvertreter würden während der Spiele überwacht, betonten die Organisationen am Mittwoch in Berlin. Die Winterspiele sollen am 7. Februar beginnen.

###mehr-artikel###"Die Telefon- und Internetkommunikation der Besucher und Teilnehmer der Spiele werden nicht nur überwacht, sondern diese Daten werden auch bis zu drei Jahre gespeichert", sagte der Vorstandssprecher von "Reporter ohne Grenzen", Michael Rediske. Dies gelte ausdrücklich auch für Journalisten. Die so gesammelten Informationen könnten dazu dienen, unliebsame Journalisten bei künftigen Visaanträgen zu benachteiligen oder gar der Unterstützung der Proteste zu beschuldigen.

Mahnung zur Vorsicht

Rediske appellierte an die Journalisten, bei Interviews während der Spiel Vorsicht walten zu lassen und Informationen und Dokumente gegebenenfalls über sichere Verbindungen zu speichern. Ab dem 1. Februar gelte zudem eine Verschärfung des Internetrechts. "Staatsanwälte können dann Webseiten mit angeblich extremistischem Inhalt sperren", sagte Rediske. Ein richterlicher Beschluss sei dafür nicht notwendig.

Russland liegt auf der "Rangliste der Pressefreiheit" von "Reporter ohne Grenzen" derzeit auf Platz 148 von 179. Präsident Wladimir Putin wird von der Organisation als "Feind der Pressefreiheit" eingestuft. Die Presse sei so stark eingeschränkt wie seit dem Ende der Sowjetunion nicht mehr, bilanzierte die Organisation Ende November.