Keine Lösung der Südsudan-Krise in Sicht

Keine Lösung der Südsudan-Krise in Sicht
In der Südsudan-Krise dauern die Vermittlungsbemühungen an. Sudans Präsident Omar al-Baschir reiste am Montag in die südsudanesische Hauptstadt Juba, wo er mit seinem Amtskollegen Salva Kiir zusammentraf. Das Treffen zeige, wie stark die Beziehung zwischen beiden Staaten sei, ließ sich Kiir danach über Twitter zitieren. Der Südsudan hatte sich nach jahrzehntelangem Krieg erst im Juli 2011 vom Sudan gelöst. Jetzt droht innerhalb des Südsudans ein Bürgerkrieg, weil sich Rebellen unter dem ehemaligen Vizepräsidenten Riek Machar erhoben.

In Äthiopien unternahm der ostafrikanische Staatenbund IGAD zeitgleich einen neuen Versuch, Unterhändler der südsudanesischen Konfliktparteien an einen Tisch zu bekommen. Bislang waren alle Vorstöße für direkte Verhandlungen gescheitert. Unterdessen riefen südsduanesische Kirchenführer zu einem sofortigen Ende der Gewalt auf. Mehr als 1.000 Menschen wurden seit Mitte Dezember getötet, mehr als 200.000 sind auf der Flucht.

###mehr-artikel###

Die Bischöfe verurteilten "das sinnlose Morden" von Zivilisten. Die Konfliktparteien müssten eine Verhandlungslösung suchen, mahnten sie laut der Online-Zeitung "Sudan Tribune" vom Montag. Zudem dürfe die Krise nicht als Kampf zwischen den Volksgruppen der Dinka und der Nuer missverstanden werden. Es handle sich um einen Konflikt zwischen Politikern, nicht zwischen Volksgruppen.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) kritisierte die Verzögerungstaktik bei den Friedensbemühungen im äthiopischen Addis Abeba. Dies lasse befürchten, dass die Konfliktparteien kein wirkliches Interesse an einer schnellen politischen Lösung des Konflikts hätten. Der Druck der internationalen Gemeinschaft müsse daher erhöht werden. Das Auswärtige Amt stellte der Deutschen Welthungerhilfe 495.000 Euro für humanitäre Hilfe im Südsudan zur Verfügung.

Rotes Kreuz alarmiert wegen Gewaltakte

Die humanitäre Situation in dem afrikanischen Land ist angespannt. Der Chef des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, Peter Maurer, äußerte sich bei einem Besuch in Juba sehr besorgt. "Wir sind besonders alarmiert über Gewaltakte, die sich gegen Zivilisten und ehemalige Kämpfer richten", sagte er. Das Rote Kreuz versorgt nach eigenen Angaben derzeit 50.000 Menschen im Südsudan.

Bei Kämpfen nördlich von Juba töteten Rebellen einen südsudanesischen General. Berichte, nach denen es sich um den stellvertretenden Staabschef handeln soll, wurden am Montag aber dementiert. In Yei liefen Soldaten der Regierungsarmee nach Angaben der Bürgermeisterin zu den Rebellen über. Dabei seien Schüsse gefallen, die Panik in der Stadt im Südwesten des Südsudans ausgelöst hatten.

Der stark unterentwickelte Südsudan mit rund zehn Millionen Einwohnern ist der jüngste Staat der Welt. Etwa 40 Prozent der Bevölkerung bekennt sich zum Christentum und fast die Hälfte zu alten afrikanischen Religionen. Das einstige Muttland Sudan ist dagegen islamisch-arabisch geprägt.