Oxfam: Große Koalition muss gegen Nahrungsmittelspekulation vorgehen

Oxfam: Große Koalition muss gegen Nahrungsmittelspekulation vorgehen
Die Hilfsorganisation Oxfam hat die Bundesregierung aufgefordert, die Spekulation mit Nahrungsmitteln gesetzlich einzudämmen. "Das Geschäft mit den Rohstoffen ist enorm vielfältig und der Markt komplett intransparent", sagte der Oxfam-Finanzexperte David Hachfeld dem Evangelischen Pressedienst (epd).
26.12.2013
epd
Tanja Tricarico

Die Spekulationen mit Grundnahrungsmittel wie Mais oder Weizen seien maßgeblich für die Preissprünge an den Börsen mitverantwortlich und hätten die weltweite Nahrungsmittelkrise befeuert.SPD und Union hatten sich im Koalitionsvertrag darauf geeinigt, gegen solche Geschäfte vorzugehen. Hachfeld zufolge befindet sich der Markt in einem starken Wandel. Längst seien Rohstoffe nicht nur im Anlagemarkt verankert, sondern auch Hedgefonds seien stärker in das Geschäft mit Nahrungsmitteln eingestiegen. "Was die tun, ist überhaupt nicht nachvollziehbar", sagte Hachfeld.

Oxfam: Weltweites Volumen von 75 Milliarden Euro

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Oxfam-Schätzungen zufolge sind allein in Fonds deutscher Geldinstitute wie der Deutschen Bank oder der Allianz rund elf Milliarden Euro in Agrarrohstoffe investiert. Weltweit geht die Organisation von einem Volumen in Höhe von 75 Milliarden Euro aus.

Ankündigungen wie die der Deutschen Bank, sich aus dem Geschäft mit den Rohstoffen zurückziehen, bezeichnet Hachfeld als "wenig glaubwürdig". Das Geldinstitut habe bisher noch keine konkreten Angaben gemacht, welche Finanzprodukte es künftig nicht mehr geben wird. Damit sei eine solche Ankündigung nahezu wertlos.

Die Deutsche Bank hatte kurz vor Weihnachten angekündigt, Kritiker ihres Rohstoffgeschäfts zu einer Konferenz einzuladen. Hachfeld begrüßte die Initiative. Allerdings will Oxfam die Einladung genau prüfen. "Dies darf keine Alibi-Veranstaltung werden", sagte Hachfeld. Bereits vor zwei Jahren hätte das Geldinstitut ihr Geschäftsmodell prüfen wollen. Ergebnisse seien bisher nicht veröffentlicht worden.

Hachfeld sprach sich grundsätzlich für eine stärkere Prüfung von Finanzmarktprodukten aus. Gebe es eine Art "Zulassungs-Check", könnte verhindert werden, dass viele Produkte den Markt aus dem Gleichgewicht bringen. "Wenn die Finanzbranche etwas kann, dann ist es, ganz schnell neue Produkte aus dem Boden zu stampfen", sagte Hachfeld. Die Aufsichtsbehörden seien zum Teil überfordert und überlastet. Eine bessere Kontrolle der Banken sei so nicht möglich.