Hohe Nachfrage an Berliner Klinik für Opfer von Genitalverstümmelung

Hohe Nachfrage an Berliner Klinik für Opfer von Genitalverstümmelung
Rund drei Monate nach Eröffnung bekommt das "Desert Flower Center" für Opfer von Genitalverstümmelung mehr Anfragen als vermutet. "Die Nachfrage ist enorm", sagte Mitinitiator Bernd Quoß dem Evangelischen Pressedienst (epd). Offenbar sei ein solches Zentrum längst überfällig gewesen.
23.12.2013
epd
Tanja Tricarico

Das "Desert Flower Center" war im September am Klinikum "Waldfriede" im Stadtteil Zehlendorf eröffnet worden. Seitdem wurden 14 Frauen operiert. 50 Frauen warten darauf, im Januar und Februar behandelt zu werden. Ein Großteil der Patientinnen lebt Quoß zufolge bereits seit längerer Zeit in Deutschland. Etliche Anfragen gebe es zudem von Frauenärzten, kirchlichen Hilfswerken oder anderen Organisation.

Behandlung kostet zwischen 4.000 und 5.000 Euro

Die Behandlung der Frauen kostet zwischen 4.000 und 5.000 Euro. Sie wird vom Krankenhaus "Waldfriede", von den Krankenkassen und aus Spenden finanziert. "Steigt die Nachfrage weiter wie bisher sind wir dringend auf weitere finanzielle Unterstützung angewiesen", sagte Quoß, der auch Geschäftsführer des Klinikums ist.

Für die Behandlung in Berlin stehen Chirurgen sowie Seelsorger, Psychologen, Sozialarbeiter und Übersetzer bereit. Es ist das weltweit erste Zentrum dieser Art für genitalverstümmelte Frauen. Quoß zufolge sollen weitere Einrichtungen in Dschibuti oder in der Schweiz entstehen. Gespräche dazu würden bereits mit Ärzten sowie der "Desert Flower Stiftung" geführt.

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Angaben der Vereinten Nationen zufolge gibt es weltweit 125 Millionen Frauen, die genitalverstümmelt wurden. Die meisten leben in afrikanischen oder arabischen Ländern. In Deutschland sind laut der Frauenrechtsorganisation "Terre des Femmes" weit mehr als 24.000 Frauen betroffen. Rund 5.000 Mädchen sind akut in Gefahr, beschnitten zu werden.

Je nach Ritus werden Teile der Vagina abgeschnitten, verstümmelt oder zugenäht. Die Frauen haben meist Schmerzen beim Toilettengang und beim Geschlechtsverkehr. Die Geburt eines Kindes kann nicht nur qualvoll sein, sondern auch im schlimmsten Fall zum Tode von Mutter und Kind führen.