Romani Rose warnt vor wachsendem Rassismus gegen Sinti und Roma

Romani Rose warnt vor wachsendem Rassismus gegen Sinti und Roma
In der Debatte über mögliche Armutszuwanderung werde von Medien und Politik eine Stimmung geschürt, die Sinti und Roma erneut ausgrenze und pauschal als "Armutszuwanderer" diffamiere, sagte der Vorsitzende des Zentralrats der Sinti und Roma bei einer Gedenkfeier zum 71. Jahrestag des "Auschwitz-Erlasses" in Oranienburg.

In Deutschland und Europa breite sich ein zunehmend gewaltbereiter Rassismus gegen Sinti und Roma aus, der nicht nur die Minderheit bedrohe, sagte Romani Rose bei der Veranstaltung in der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen. Dieser teils offene, teils verdeckte Rassismus werde nicht nur von Rechtsextremen getragen, sondern finde immer mehr Rückhalt in der Mitte der Gesellschaft.

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Die "Angriffe rechtsextremer Banden und Parteien", die ihren Wahlkampf in vielen Ländern fast ausschließlich mit rassistischer Hetze gegen Sinti und Roma betrieben, zielten jedoch nicht nur auf Minderheiten, betonte Rose: "Sie zielen vielmehr auf unsere Demokratie."

Am 16. Dezember 1942 unterzeichnete der SS-Reichsführer und Polizeichef Heinrich Himmler den sogenannten Auschwitz-Erlass. Damit begann die Deportation von 23.000 Sinti und Roma aus elf Ländern Europas in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Darunter waren rund 10.000 deutsche Sinti und Roma aus dem damaligen Reichsgebiet. Fast alle wurden ermordet. Insgesamt wurden im besetzten Europa nach Angaben der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten mehrere Hunderttausend Sinti und Roma durch SS-Einheiten oder in Konzentrationslagern ermordet.