Südafrika hält inne: "Tag des Gebets" für Nelson Mandela

Südafrika hält inne: "Tag des Gebets" für Nelson Mandela
Millionen Südafrikaner haben am Sonntagmorgen in ihren Gotteshäusern des gestorbenen Nationalhelden Nelson Mandelas gedacht.

Bei einem landesweiten "Tag des Gebets" haben am Sonntag Hunderttausende Südafrikaner in Trauer um Nelson Mandela innegehalten. Sie erinnerten in Kirchen, Moscheen, Synagogen und Tempeln an ihren verstorbenen Nationalhelden. Mandela habe einen Maßstab für den Dienst an der Menschheit gesetzt, betonte der anglikanische Erzbischof von Kapstadt, Thabo Makgoba, in seiner Predigt im Township Nyanga. Der Expräsident habe einen Weg zu Gerechtigkeit, Versöhnung und Demokratie aufgezeigt und bewiesen, dass Veränderungen möglich seien. Daran sollten sich Bürger und Regierungen in aller Welt ein Beispiel nehmen.

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Enkel Mandla Mandela, Ex-Frau Winnie Madikizela-Mandela und Präsident Jacob Zuma nahmen an einem Gottesdienst in der methodistischen Kirche im Johannesburger Stadtteil Bryanston teil. Als sie das vollbesetzte Gotteshaus betraten, erklangen Trommeln und der Gesang des Chors. Die Stimmung war feierlich und würdevoll.

In der Nähe von Mandelas Geburtsort in Südafrikas Ostkap-Provinz nahmen mehr als 6.000 Menschen an einer Andacht im Stadion von Mthatha teil. Frauen und Mädchen trugen der Tradition gemäß blaue Röcke und weiße Blusen, die Männer blaue Anzüge. Landesweit lagen Tausende von Kondolenzbüchern in öffentlichen Gebäuden aus. Radio- und Fernsehsender würdigten Mandela in zahlreichen Sondersendungen.

Unterdessen bereitet sich das Land am Kap auf die zentrale Trauerfeier für den "Vater der Nation" vor, zu der zahlreiche Gäste aus dem Ausland erwartet werden, darunter auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und Bundespräsident Joachim Gauck. Nach US-Präsident Barack Obama kündigten auch seine Vorgänger George W. Bush und Bill Clinton ihre Teilnahme an.

Mandela wird öffentlich aufgebahrt

Die Trauerfeier findet am Dienstag unter strengen Sicherheitsvorkehrungen im FNB-Stadion in Johannesburg statt. Nicht nur Prominente, auch normale Bürger können daran teilnehmen. Es werden über 90.000 Trauergäste erwartet. Da der Andrang wahrscheinlich größer sein werde als die Zahl der Plätze, werde die Feier landesweit live übertragen, kündigte das Präsidialamt am Samstag in Johannesburg an.

Von Mittwoch bis Freitag soll der Leichnam Mandelas am Regierungssitz von Pretoria aufgebahrt werden. Ob der Sarg offen oder geschlossen sei, stehe noch nicht fest, erklärte der Minister im Präsidialamt, Collins Chabane. Die Gegend soll weiträumig abgesperrt und von Polizei sowie Armee überwacht werden. Kameras und Mobiltelefone sind nicht gestattet.

Mandela wird am 15. Dezember in seiner Heimatgemeinde Qunu beigesetzt. Der erste demokratisch gewählte Präsident Südafrikas war am Donnerstagabend nach schwerer Krankheit im Alter von 95 Jahren gestorben.