Weltanschauungsbeauftragter warnt vor Verharmlosung von Scientology

Weltanschauungsbeauftragter warnt vor Verharmlosung von Scientology
Der Verfassungsschutz soll Scientology weiter beobachten, meint der Weltanschauungsbeauftragte der badischen Kirche, Gernot Meier.
07.12.2013
epd
Ralf Schick

Scientology darf nach Ansicht des badischen evangelischen Weltanschauungsbeauftragten Gernot Meier nicht unterschätzt werden. Trotz sinkender Bedeutung und geringer werdender Mitgliederzahlen dürfe die Organisation nicht verharmlost werden, sagte Meier am Samstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Angesichts der Scientology-Tätigkeiten über Ländergrenzen hinweg forderte der Theologe ein stärkeres Engagement des Bundesamtes für Verfassungsschutz.

###mehr-artikel###

Pläne des Bundesamts für Verfassungsschutz, die Beobachtung der Organisation wegen eines Rückgangs der bundesweiten Mitgliederzahlen auf 4.000 praktisch einzustellen, hält Meier für falsch. Man dürfe nicht aufhören, genau hinzusehen und auch gegebenenfalls davor zu warnen, betonte der Kultur- und Religionswissenschaftler.

Die Gründe, weshalb sich Menschen Gemeinschaften, Bewegungen oder "religiösen Clubs" zuwenden, seien nur schwer auf einen Nenner zu bringen, sagte Meier. Gegen die Einflussnahme von Sekten könne man sich nur wehren, indem man sich kritisch hinterfrage. "Wenn die Gruppe den Himmel auf Erden verspricht, inklusive der Lösung aller Probleme, Erfolg, Gesundheit, die Zugehörigkeit zu einer kleinen Gruppe Auserwählter und auch noch den spirituellen Aufstieg - dann würde ich schon skeptisch werden", erklärte der Weltanschauungsbeauftragte.

Es gebe Positionen, die nicht mit christlichen Vorstellungen zu vereinbaren seien - diese eindeutig zu benennen, gehöre zu den Aufgaben eines Weltanschauungsbeauftragten. Wichtig seien Information und Beratung, manchmal sei es aber auch hilfreich, Kontakt zu anonymen Selbsthilfegruppen herzustellen oder eine psychotherapeutische Ambulanz zu empfehlen. Die Zeiten aber, in denen Weltanschauungsbeauftragte als "Sektenjäger" bezeichnet wurden, seien vorbei, betont der Theologe.