Mini-Spenden: "Zwei Cent hat man ja immer übrig"

Bild: Deutschland rundet auf
Mini-Spenden: "Zwei Cent hat man ja immer übrig"
Seit knapp zwei Jahren gibt es die Spenden-Aktion "Deutschland rundet auf". Ob im Babyfachgeschäft oder im Schuhladen: Viele Kunden freuen sich, mit kleinen Wechselgeldbeträgen etwas Gutes tun zu können. Bisher wurden knapp 1,7 Millionen Euro gesammelt. Die sozialen Projekte, die das Geld bekommen, werden regelmäßig überprüft.

"Einmal aufrunden bitte!", sagt die Frau mit den dunkelrot gefärbten Haaren. Die Verkäuferin nickt, lächelt und drückt auf den Spenden-Knopf an ihrer Kasse. Es fällt kein Konfetti von der Decke und es ertönen auch keine Fanfaren, um die Mini-Spende zu feiern. Lediglich die Zeile "Deutschland rundet auf! 0,09 Euro" auf dem Kassenzettel weist auf die Aktion hin. Die Kassiererin bedankt sich, Anika Lorenz packt ihre Backwaren ein. Die Dortmunderin rundet immer mal wieder auf. "Ich finde gut, dass es das gibt. Das Spenden fühlt sich gut an und es ist toll, helfen zu können", meint Lorenz und verlässt zufrieden den Supermarkt.

Anika Lorenz hat beim Einkaufen aufgerundet und ist zufrieden.

"Der Grundgedanke ist: Wenn ich mich nur mit ganz wenig beteilige, aber ganz viele mitmachen, dann kann etwas ganz Großes entstehen", erklärt Kirsten Altenhoff von "Deutschland rundet auf". Die Rückmeldungen deuteten darauf hin, dass die Mini-Spenden ein Gemeinschaftsgefühl schaffen. Seit März 2012 gibt es die Aktion mit dem Motto "Kleine Cents – große Wirkung". Bislang wurde fast 40 Millionen mal aufgerundet. So kamen fast 1,7 Millionen Euro für sozial benachteiligte Kinder in Deutschland zusammen.

Momentan sammelt "Deutschland rundet auf" für das Projekt "BuddY", das Grundschüler zu Konfliktlotsen ausbildet. Um von "Deutschland rundet auf" gefördert zu werden, müssen sich die Projekte bewerben. Die sollen mindestens in zwei Bundesländern aktiv sein. "Alle Projekte, die von uns gefördert werden, sind sehr wirkungsvoll", betont Altenhoff. Das garantiere auch das Siegel des unabhängigen Analyseunternehmens Phineo.

Das Geld wird nach und nach ausgezahlt

Die unterstützten sozialen Projekte bekommen das Geld nach und nach ausgezahlt. Durch Besuche werde regelmäßig überprüft, ob die Spenden für den vorgesehenen Zweck verwendet werden, erklärt Altenhoff. Damit die Empfänger nachhaltig arbeiten können, dauert das zwischen einem und vier Jahren – bislang ist also noch kein Projekt fertig ausbezahlt worden.

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Der 73-jährige Harald Blume rundet regelmäßig auf. Er ist begeistert von der Aktion. "Es ist toll, mit wenig Geld Gutes zu tun", meint der Dortmunder und bezahlt seine Zigaretten im Supermarkt, diesmal ohne Aufrunden. Wie Blume spenden viele Menschen nicht jedes Mal – aber immer mal wieder. Bis zu zehn Cent können pro Einkauf gespendet werden, mehr nicht. "Unser Ziel ist es, alle Menschen zu erreichen – unabhängig von Einkommen und Alter", sagt Altenhoff. Niemand solle ein schlechtes Gefühl haben, weil ein anderer einen Euro oder noch mehr aufrunden kann. "Die Barriere ist bei uns besonders niedrig", erklärt Altenhoff. "Es sind immer wieder neue Spender dabei", auch junge Menschen unter 39 Jahren und Menschen, die normalerweise nicht spenden würden.

In Zukunft soll man in noch mehr Geschäften aufrunden können. "Wir wollen wachsen und wir werden auch wachsen", sagt Altenhoff. Eine Möglichkeit sei das Online-Aufrunden. Auch die Hinweise, dass in einem Geschäft die Mini-Spende möglich ist, sollen präsenter werden. Denn nicht alle Filialen sind so vorbildlich wie der Netto im Dortmunder Stadtteil Barop, wo mit Plakaten und Schildern an der Kasse auf das Projekt hingewiesen wird.

So eine Spende fühlt sich gut an

René Dominik Hugo hat schon oft die Werbung von "Deutschland rundet auf" gesehen, nicht nur in seinem bevorzugten Supermarkt. Er zögert noch, zu spenden. Der 29-Jährige fragt sich: "Es ist schon ein großer Aufwand, das alles zu organisieren. Und dann sollen die paar Cent komplett weitergegeben werden?"

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Je nach Umsatz zahlen die Handelsunternehmen wie Douglas, KiK oder Penny eine Partnergebühr für die Kosten für "Deutschland rundet auf" - also für Personal, Werbung und Spendenprojektprüfungen.

Anderseits meint Hugo: "Zwei, drei Cent hat man ja immer übrig, da kann man schon mal spenden." Deshalb sagt er zum ersten Mal an der Kasse "Einmal aufrunden, bitte!". Lächelnd erklärt er: "Das ist ja für einen wohltätigen Zweck." So eine Spende fühlt sich ganz schön gut an, findet er. Auch wenn sie nur klein ist.