Streit über Klimaschäden beim Weltklimagipfel

Streit über Klimaschäden beim Weltklimagipfel
Beim Weltklimagipfel in Warschau streiten Entwicklungs- und Industrieländer über den Umgang mit klimabedingten Schäden. In der Nacht zum Mittwoch verließen die Vertreter der Entwicklungsländergruppe G77 aus Protest die Verhandlungen, wie Delegierte berichteten.

Der Streit dreht sich im Kern darum, welche institutionellen Mechanismen entwickelt werden sollen, um arme Staaten bei der Bewältigung von Schäden zu unterstützen. Das Thema hat bei der Klimakonferenz nach dem verheerenden Taifun "Haiyan" auf den Philippinen besondere Aufmerksamkeit. 

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Nach Darstellung aus Verhandlerkreisen der G77 blockierte in der Nacht vor allem Australien alle Versuche, eine Lösung zu finden. Klimaschützer forderten, die EU müsse nun entschieden eingreifen. Deutschland solle die Führung übernehmen. Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) wurde für Mittwochmittag auf dem Gipfel erwartet.

Staatenhaftung, Versicherungen oder ein Fonds?

Die Entwicklungsstaaten sehen bei der Bewältigung der Klimaschäden die Industriestaaten in der Pflicht, die für den Klimawandel hauptverantwortlich sind. Viele reiche Länder fürchten jedoch, dass die Verhandlungen auf eine Staatenhaftungen hinauslaufen könnten und sie in der Folge Kompensationszahlungen leisten müssen. Stattdessen stellen die Industriestaaten unter anderem in Aussicht, arme Länder bei der Katastrophenvor- und nachsorge besser zu unterstützen. Auch spezielle Versicherungen gegen Klimaschäden sind im Gespräch. 

Diese Hilfe könnte über bereits bestehende Geldtöpfe finanziert werden, etwa über den Grünen Klima-Fonds. Der Fonds soll Entwicklungsländern ab 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar für Klimaschutzmaßnahmen, aber auch für die Anpassung an die Erderwärmung bereitstellen. Über Anpassungsmaßnahmen - etwa den Bau von Deichen - wird bei den UN-Klimagesprächen bereits seit Jahren ausführlich beraten. Westliche Länder haben deshalb in Warschau vorgeschlagen, auch über die klimabedingten Schäden in diesem Rahmen zu verhandeln. Entwicklungsländer lehnen das ab.