"Tödliche Gefahr für meine Heimat"

"Tödliche Gefahr für meine Heimat"
Auf Yeb Saño richtet sich beim Weltklimagipfel besondere Aufmerksamkeit. Denn er leitet die Delegation der Philippinen, wo vor rund anderthalb Wochen der Taifun Haiyan wütete. Zum Auftakt der Konferenz forderte er in einer bewegenden Rede die Weltgemeinschaft auf, entschieden gegen die Erderwärmung vorzugehen. Im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) mahnt Saño, dass weitere Katastrophen auf den Philippinen wahrscheinlich seien.

Herr Saño, wie sicher sind Sie, dass der Klimawandel den Taifun auf den Philippinen mitverursacht hat?

###mehr-artikel### Saño: Es gibt sehr deutliche Hinweise, dass Tropenstürme infolge der Erderwärmung heftiger werden. Allein dass es diese sehr gut begründete Vermutung gibt, zwingt uns zum Handeln. Wenn wir erst warten, bis die Zusammenhänge hundertprozentig wissenschaftlich erforscht sind, werden viele weitere Menschen sterben. Der Klimawandel ist ganz offensichtlich eine tödliche Gefahr für die Menschen in meiner Heimat.

"Stoppt den Klimawahnsinn" haben Sie unter Tränen den Delegierten zugerufen. Wie waren die Reaktionen?

Saño: Ich spüre hier in Warschau eine riesige Solidarität für die Philippinen. Viele Konferenzteilnehmer kommen auf mich zu und zeigen sich betroffen. In meiner Rede im Plenum habe ich das Drama des Klimawandels aus einer besonderen, sehr persönlichen Perspektive beschrieben. Ich hoffe, das hat Eindruck hinterlassen und wirkt sich positiv auf die Verhandlungen aus.

Seit Beginn der Konferenz vor einer Woche fasten Sie, wollen nichts mehr essen, bis echte Fortschritte erzielt sind. Was genau fordern Sie?

###mehr-links### Saño: Wir Entwicklungsländer brauchen finanzielle Unterstützung im Kampf gegen den Klimawandel. In Warschau müssen die reichen Staaten endlich konkrete Zusagen machen. Was bislang auf dem Tisch liegt, reicht nicht aus. Außerdem brauchen wir ein Regelwerk zum Umgang mit klimabedingten Schäden. Und die Staaten sollten sich ehrgeizige Ziele zur CO2-Minderung setzen. Das muss bereits hier in Warschau geschehen - und nicht erst in zwei Jahren, wenn der neue Klimavertrag in Paris vereinbart werden soll.