EKD-Friedensbeauftragter warnt vor militärischer "Eigendynamik"

Foto: dpa/Uwe Zucchi
EKD-Friedensbeauftragter warnt vor militärischer "Eigendynamik"
Der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland, Renke Brahms, hat mit Blick auf den Volkstrauertag am Sonntag vor einer "Eigendynamik" des militärischen Denkens gewarnt.

Sie behindere zivile Möglichkeiten der Konfliktlösung, sagte der leitende Bremer Theologe am Freitag. "Höchst ärgerlich ist es, dass in der Öffentlichkeit ein Bild vorherrscht, in dem offensives Handeln mit einem Militärschlag gleichgesetzt und die Ablehnung einer Militäroffensive als naiver Pazifismus bewertet wird."

Der Schutz der Menschenrechte im Konfliktfall etwa in Libyen, Mali oder Syrien sei wichtig, doch dürfe dies nicht "durch die Hintertür das Kriegführen wieder salonfähig machen", fügte Brahms hinzu. Der theologische Repräsentant der Bremischen Evangelischen Kirche erinnerte an den Ausspruch des ehemaligen Bundeskanzlers Willy Brandt (SPD), nach dem von deutschem Boden nie wieder ein Krieg ausgehen dürfe. "Das wird uns jetzt noch einmal besonders bewusst, bevor sich 2014 der Ausbruch des Ersten Weltkrieges zum 100. Mal und der des Zweiten Weltkrieges zum 75. Mal jährt."

Deutschland erinnert am Volkstrauertag an Opfer von Krieg und Gewalt

Deutschland erinnert am kommenden Sonntag an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Bei der traditionellen Veranstaltung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge zum Volkstrauertag im Plenarsaal des Bundestages wird der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, die Gedenkrede halten. Bundespräsident Joachim Gauck wird das Totengedenken sprechen.

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Zuvor werden Vertreter des Bundes, des Landes Berlin und der Bundeswehr an der Neuen Wache in Berlin der Kriegsopfer gedenken und Kränze niederlegen. Erwartet werden neben Bundespräsident Gauck und Verfassungsgerichtspräsident Voßkuhle unter anderem Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU), Bundestagsvizepräsidentin Ulla Schmidt (SPD) und Bundesratspräsident Stephan Weil (SPD).

Der Volkstrauertag geht zurück auf den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, der sich 1919 mit seiner Gründung dafür einsetzte, der gefallenen Soldaten des Ersten Weltkriegs zu gedenken. 1952 wurde er für die Bundesrepublik eingeführt. Festgelegt ist der Gedenktag auf den Sonntag zwei Wochen vor dem ersten Advent. Neben der zentralen Veranstaltung in Berlin wird auch bundesweit in Ländern und Kommunen der Opfer von Krieg und Gewalt gedacht.