Neuer Limburger Generalvikar will Bistum beruhigen

Neuer Limburger Generalvikar will Bistum beruhigen
Der neue katholische Limburger Generalvikar Wolfgang Rösch (54) will das Gespräch mit den verschiedenen Gruppierungen in der Diözese suchen.

"Wir sollten offen miteinander umgehen, Vertrauen suchen, niemand in eine Schublade stecken, konstruktiv aufbauen und gestalten", warb der Theologe bei seiner Vorstellung am Mittwoch im Limburger Priesterseminar. Er sehe seine Aufgabe darin, das Bistum nach der Beurlaubung von Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst zur Normalität zurückzuführen und Ruhe hineinzubringen.

Die Situation im Bistum verglich Rösch mit einem Krieg, bei dem es keine Sieger geben werde. "Wenn ich mich als Erlöser des Bistums sehen würde, dann würde ich verrückt werden", sagte der von Papst Franziskus zum kommissarischen Leiter des Bistums bestimmte bisherige Wiesbadener Stadtdekan. Die Gemeinschaft der Katholiken dürfe nicht durch eine Person auseinandergetrieben werden. Er sei nicht nervös und habe Spaß am Gestalten, sagte Rösch. Er wolle eine Kultur ohne Angst und lähmende Furcht, ergänzte er mit Bezug auf die Kritik der Priestergruppe "Hofheimer Kreis" an Bischof Tebartz-van Elst.

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Die von der Deutschen Bischofskonferenz berufene Sonderkommission zur Untersuchung von Bau und Kosten des Bischofssitzes werde ihre Arbeit im Januar 2014 abschließen. "Ich finde die Summe der Baukosten von 31 Millionen Euro erschreckend. Das Bauwerk ist architektonisch gelungen und hochwertig", sagte der Generalvikar. Über die Nutzung des Gebäudes werde allein der künftige Bischof entscheiden. Spekulationen über eine Unterkunft für Flüchtlinge oder Suppenküche seien interessant, aber nicht realistisch.

Rösch sprach von einem deutlichen Stimmungsumschwung bei den Mitarbeitern des Bistums seit seinem Amtsantritt am vergangenen Montag. Er habe einen großen Vertrauensvorschuss erfahren. "Ich habe keine Sonderbefugnisse, kann keinen Plan vorlegen, muss mich selbst erst einmal in meine neue Aufgabe und die Weiterführung der Amtsgeschäfte des Bistums einfinden", sagte Rösch. Die Kirche sei in einer Situation, in der Menschen sich schämten, dazuzugehören, räumte der Generalvikar ein.

"Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst befindet sich auf Wunsch des Heiligen Vaters außerhalb des Bistums, ich habe telefonischen Kontakt mit ihm", sagte Rösch. Auf die Frage, ob es im Bistum noch jemanden gebe, der den Bischof zurückhaben wolle, verwies er auf das Domkapitel, das eine Rückkehr von Tebartz-van Elst in der vergangenen Woche abgelehnt habe. Der Generalvikar fügte hinzu: "Ich habe nichts anderes wahrgenommen."