Erzbischof von Canterbury kritisiert Energiekonzerne für Preiserhöhungen

Erzbischof von Canterbury kritisiert Energiekonzerne für Preiserhöhungen
Der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, hat die Preispolitik großer britischer Energiekonzerne scharf kritisiert.

Er könne den Ärger über unerklärliche Preiserhöhungen für Strom und Gas verstehen, sagte das Oberhaupt der anglikanischen Kirche von England der britischen Zeitung "Mail on Sunday". Welby mahnte die Unternehmen, "mit Großmut" zu handeln und nicht ausschließlich auf eine Gewinnmaximierung hinzuarbeiten.

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Seine Kritik folgte einer Ankündigung des Energiekonzerns British Gas, die Preise um 9,2 Prozent zu erhöhen, obwohl die Muttergesellschaft Centrica im vergangenen Jahr Milliardengewinne eingefahren hatte. Welby, der selbst früher einmal bei einem Ölkonzern tätig war, sagte, die Preiserhöhung führe zu weiteren Belastungen armer Familien. Das sei ein "großes moralisches Problem" für die Konzerne.

"Ich verstehe, wenn Menschen das Gefühl haben, das sei unerklärlich, und ich verstehe die Menschen, die darüber verärgert sind", sagte der Erzbischof. Er habe selber jahrelang nur ein geringes Einkommen gehabt und wisse, wie es ist, wenn einem die Haushaltsplanung auseinander bricht, weil eine ungewöhnlich hohe Rechnung kommt.

Die britische Regierung hatte in der vergangenen Woche abgelehnt, Energiekonzerne stärker zu regulieren. Die oppositionelle Labour-Partei hingegen hatte angekündigt, im Falle eines Wahlsieges bei den nächsten Parlamentswahlen die Preise für 20 Monate einzufrieren. Im Frühjahr hatte der Erzbischof die britischen Banken und Kreditunternehmen bereits scharf kritisiert und ihnen unmoralisches Handeln vorgeworfen.