Wehrbeauftragter sieht Bedarf für mehr Chemiewaffen-Experten

Wehrbeauftragter sieht Bedarf für mehr Chemiewaffen-Experten
Die Bundeswehr will weniger Soldaten bezahlen, die sich mit der Abwehr von atomaren, biologischen und chemischen Bedrohungen beschäftigen. Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hellmut Königshaus, sieht das kritisch.

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Vor dem Hintergrund deutscher Hilfe bei der Vernichtung von Chemiewaffen in Syrien hat der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hellmut Königshaus, mehr Chemiewaffen-Experten gefordert. "Wenn wir die Hilfe von Experten für Chemiewaffen anbieten, müssen wir darauf achten, diese Spezialisten angesichts der vielen bereits geleisteten Einsätze nicht zu überfordern", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstagsausgabe). 

Deutschland biete verständlicherweise gerne vor allem Fähigkeiten an, die "wenig martialisch" aussähen. "Aber wenn wir im großen Stil Experten zur Kampfmittelbeseitigung anbieten, müssen wir dafür aber auch mehr Leute vorhalten", forderte Königshaus. "Stattdessen sind wir gerade dabei, die ABC-Schutzkräfte auf zwei Bataillone zu reduzieren."

Auf die Frage nach den Erwartungen der Soldaten an die nächste Bundesregierung sagte der Wehrbeauftragte: "Entweder müssen wir unsere verteidigungspolitischen Ambitionen etwas zurückfahren, oder eine gezieltere Auswahl treffen, was unsere Streitkräfte und unsere Soldatinnen und Soldaten noch leisten können und sollen."

Helfer aus Afghanistan aufnehmen

Königshaus äußerte sich auch zu Afghanistan. Mit Blick auf den Abzug der Bundeswehr aus dem Land bis 2014 appellierte er an die Bundesregierung auf, mehr einheimische Flüchtlinge aufzunehmen.  "Wir sollten unseren Helfern in Afghanistan mit mehr als nur Bürokratie und Fragebögen begegnen. Ich bin dafür, dass wir ähnlich großzügig verfahren, wie andere Verbündete", sagte  Königshaus. Zwar habe der Bundesinnenminister zugesichert, großzügig zu verfahren, doch verlaufe die Aufnahme afghanischer Helfer immer noch schleppend.

Die Bundeswehr werde auch nach 2014 bei der Ausbildung in Afghanistan auf Helfer vor Ort angewiesen sein. Die Kooperation gelinge nur, "wenn wir die Menschen überzeugen, dass sie uns unterstützen können, ohne sich selbst zu gefährden."

Generell rechnet der Wehrbeauftragte mit einer Zunahme von Anschlägen auf die einheimischen Sicherheitskräfte in Afghanistan. Es bestehe durchaus die Gefahr, das Erreichtes wieder zerstört werde, sagte er. Angesichts der gefallenen und verwundeten Kameraden fragten sich deutsche Soldaten "natürlich schon, ob sich der Einsatz gelohnt hat".