Rotes Kreuz: Schlimmste humanitäre Krise in Europa seit 60 Jahren

Rotes Kreuz: Schlimmste humanitäre Krise in Europa seit 60 Jahren
Europa leidet nach Einschätzung des Roten Kreuzes unter der "schlimmsten humanitären Krise" seit sechs Jahrzehnten.

Millionen Menschen seien infolge der wirtschaftlichen Erschütterungen in die Armut gerutscht, erklärte die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften am Donnerstag in Genf. Die Auswirkungen der Krise würden für die Menschen noch Jahrzehnte zu spüren sein, sagte der Generalsekretär der Rotkreuz-Föderation, Bekele Geleta.

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Laut Erhebungen von 42 nationalen Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften in Europa und Zentralasien verschlimmert sich die Lage für viele Betroffene immer weiter. Sie lebten von der Hand in den Mund und hätten keine Ersparnisse für Notfälle. Geleta erklärte, er habe Verständnis für die Sparpolitik vieler Regierungen. Doch willkürliche Streichungen der Sozial- und Gesundheitsbudgets verschärften die Krise nur.

In den vergangenen drei Jahren sei in 22 Ländern Europas die Zahl der Menschen, die auf Lebensmittelhilfe des Roten Kreuzes angewiesen sind, von zwei Millionen auf 3,5 Millionen gestiegen. Nationale Rotkreuzgesellschaften in westeuropäischen Ländern konzentrierten sich mehr und mehr auf bedürftige Landsleute und nicht mehr so stark auf Hilfe für Menschen in anderen Ländern. Immer mehr Krisenopfer fragten auch nach medizinischer und finanzieller Hilfe bei den Rotkreuzgesellschaften.

Etliche Menschen, die noch einen Job hätten, müssten sehr schlechte Lohn- und Arbeitsbedingungen hinnehmen. Diese sogenannten "working poor" verdienten zu wenig, um sich und ihre Familien aus der Armut zu befreien.