Medienanbieter fordern Stärkung des Urheberrechts

Medienanbieter fordern Stärkung des Urheberrechts
Die neue Interessensgemeinschaft "Deutsche Content Allianz" hat an die künftige Bundesregierung appelliert, sich stärker für die Zukunft der Kreativwirtschaft einzusetzen.

"Inhalte- und Urheberrechtsfragen müssen zur Chefsache im Bundeskanzleramt werden", sagte der Bevollmächtigte des Vorstands des Verbands Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT), Jürgen Doetz, am Montag in Berlin. Man brauche verlässliche politische Rahmenbedingungen.

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Teil der Content-Allianz sind auch ARD und ZDF. Man müsse die Rechte der Kreativen verteidigen, sagte der ARD-Vorsitzende Lutz Marmor. Das jetzige Urheberrecht sei zu kompliziert. Marmor sprach sich zudem für eine Suchmaschinenneutralität aus. "Das Internet ist ein Kommunikationsraum von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung", hob Marmor hervor. Man wolle keine Verschlüsselung und keine versteckte Diskriminierung von Inhalten.

Der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands der Musikindustrie, Dieter Gorny, warf der vergangenen Legislatur eine Politik des Stillstands bei Fragen der Verwendung von Inhalten im Internet vor. Künftig müsse es eine stärke Balance zwischen Technologien und Inhalten geben, sagte Gorny. Sonst sei nicht nur die kulturelle Vielfalt in Gefahr, sondern auch die Wirtschaftlichkeit kreativer Produkte.

Gema, ARD, ZDF, Privatsender, Verleger und Musikindustrie in einem Boot

Die "Deutsche Content Allianz" sprach sich jedoch gegen die Schaffung eines sogenannten Internetministeriums aus. Die Stärkung der Kreativwirtschaft müsse ressortübergreifend angegangen werden, sagte Doetz. Zudem forderte die Lobbygruppe, einen "Inhalte-Gipfel" einzuberufen, auf dem die Herausforderungen des Internets an die Medienbetreiber diskutiert werden können.

Mitglieder der "Content Allianz" sind neben ARD, ZDF, dem Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) und der Gema der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger, der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, der Bundesverband der Musikindustrie sowie die Verbände der Produzenten und der Drehbuchautoren. Den Angaben zufolge macht die Kreativwirtschaft einen Umsatz von über 140 Milliarden Euro im Jahr und beschäftigt rund eine Million Menschen.