UN-Sportbeauftragter Lemke will Respekt statt Toleranz

UN-Sportbeauftragter Lemke will Respekt statt Toleranz
Der UN-Sportbeauftragte Willi Lemke sieht den Begriff "Toleranz" als zentrales Wort der Lutherdekade der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in diesem Jahr kritisch.

"Toleranz meint erdulden, das ist mir zu wenig", sagte Lemke am Montagabend in Stade. Respekt gehe einen Schritt weiter, betonte der SPD-Politiker und langjährige Manager des Fußball-Bundesligisten Werder Bremen. Lemke war Referent des traditionellen "Michaelis-Empfanges", zu dem der Stader Landessuperintendent Hans Christian Brandy eingeladen hatte.

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Ein Beispiel für Respekt ist Lemke zufolge die Entscheidung des Fußball-Weltverbandes FIFA aus dem vergangenen Jahr, muslimischen Frauen das Tragen des Kopftuches auf dem Fußballplatz zu erlauben. Noch im Juni 2011 war das iranische Fußball-Frauenteam aus Sicherheitsgründen wegen seiner Kleidung vom Olympia-Qualifikationsspiel in Jordanien ausgeschlossen worden.

Lemke hatte damals ein Tuch mit Klettverschluss als Kompromiss vorgeschlagen. Die Entscheidung, ob Frauen mit einem Kopftuch antreten wollten oder nicht, "müssen wir ihnen überlassen", bekräftigte er nun in der historischen St.-Wilhadi-Kirche.

Die Lutherdekade begann 2008. Mit ihr bereiten die evangelischen Kirchen sowie Bund, Länder und Gemeinden gemeinsam den 500. Jahrestag der Reformation im Jahr 2017 vor. Am 31. Oktober 1517 veröffentlichte Martin Luther (1483-1546) seine 95 Thesen zum Ablasswesen. Der Thesenanschlag an der Wittenberger Schlosskirche gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformationsbewegung.  Das EKD-Themenjahr 2014 steht unter dem Motto "Reformation und Politik".