Tagung zum Ehrenamt: Engagement nimmt ab

Tagung zum Ehrenamt: Engagement nimmt ab
Ein Drittel der Bevölkerung ist ehrenamtlich tätig. "Aber die Personen, die ein Amt übernehmen, werden weniger", sagte die Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Karin Kortmann, am Freitag in Köln.

Unregelmäßige und längere Arbeitszeiten in den Abend hinein führten zu weniger Engagement. Auch wollten ehrenamtlich Tätige nicht einfach die Lücken füllen für staatliche Fehlleistungen, sagte Kortmann zum Auftakt der dritten Ökumenischen Tagung zum ehrenamtlichen Engagement in Kirche und Gesellschaft.

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Kortmann sagte, heute engagierten sich Menschen nicht mehr über einen so langen Zeitraum wie früher. Es gehe oft eher um ein "Lebensabschnittsengagement": "Eltern werden zum Beispiel während der Kindergarten- oder Schulzeit ihrer Kinder tätig oder während des Kommunionunterrichtes."

Die meisten Freiwilligen kommen aus der Mittelschicht

Viele Freiwillige wollten zudem etwas für sich selbst dabei gewinnen, sagte der Vizepräses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und rheinische Oberkirchenrat Klaus Eberl: "Nicht in monetärer Form, aber sie möchten etwas, das sie persönlich weiterbringt." So gebe es etwa bei der Telefonseelsorge immer viel mehr ehrenamtliche Anwärter, als man nehmen könne, weil die Freiwilligen für diese Aufgabe zunächst ausgebildet werden.

Der durchschnittliche ehrenamtlich Tätige kommt nach wie vor aus der Mittelschicht. "Es sind sozial integrierte, berufstätige Menschen, die gut ausgebildet sind und lokal leben", sagte Kortmann. Es sei Aufgabe der Kirchen, auch Menschen mit einem anderen sozialen Hintergrund für ehrenamtliche Tätigkeiten zu gewinnen.