Immer mehr Flüchtlinge in Spielzeugbooten vor spanischer Küste

Immer mehr Flüchtlinge in Spielzeugbooten vor spanischer Küste
Immer mehr afrikanische Flüchtlinge überqueren die Meerenge von Gibraltar nach Europa in Spielzeugbooten.

Die spanische Seenotrettung habe seit Jahresbeginn bereits mehr als 1.400 Migranten aus dem Meer geborgen, rund 80 Prozent davon aus der nur knapp 15 Kilometer breiten Meerenge zwischen Südspanien und Nordmarokko, berichtete die spanische Tageszeitung "El País" am Dienstag. Im gesamten vergangenen Jahr waren es noch 1.163 Bootsflüchtlinge. Allein seit vergangenem Freitag wurden mehr als 200 Flüchtlinge aus dem Meer gerettet.

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Die Migranten machen sich den Angaben zufolge zunehmend in aufblasbaren Spielzeugbooten auf den Weg, die eigentlich für Strandurlaube gedacht sind und nicht mehr als drei Personen aufnehmen sollten. Die spanische Seenotrettung treffe aber immer wieder auf Boote mit bis zu zehn Migranten, die sich trotz der starken Strömungen vor Gibraltar nur mit Plastikrudern fortbewegen. Oftmals verständigten die Migranten per Handy noch auf dem Meer die spanischen Behörden. So sei etwa am Montag eine Gruppe von 38 Flüchtlingen in sechs solchen Booten sieben Seemeilen vor dem südspanischen Tarifa gesichtet worden.

Die meisten dieser Flüchtlinge stammen aus Staaten südlich der Sahara. Die Kapazitäten im Flüchtlingszentrum in Algeciras sind nach Angaben eines Sprechers der spanischen Polizeigewerkschaft SUP zufolge erschöpft, weshalb die Flüchtlinge inzwischen in der Polizeiwache der südspanischen Stadt untergebracht würden. Dort befänden sich mindestens 150 Migranten.

Nach dem spanischen Einwanderungsgesetz müssen sie aufgrund ihrer illegalen Einreise mit Abschiebung rechnen. Während Marokkaner oft sofort wieder abgeschoben werden, ist dies bei Menschen aus weiter südlich gelegenen Staaten hingegen oft nicht möglich, weshalb sie nach 40 Tagen freigelassen werden. Spanischen Hilfswerken zufolge beantragen Menschen aus Mali zunehmend auch politisches Asyl.