Wahl am Sonntag soll Mali aus Krise führen

Wahl am Sonntag soll Mali aus Krise führen
Mit der Wahl eines neuen Präsidenten will Mali seine politische Krise nach dem Militärputsch vor gut einem Jahr überwinden. Zu der Abstimmung am Sonntag sind rund sieben Millionen Bürger aufgerufen, knapp die Hälfte der Bevölkerung des westafrikanischen Landes. Kritiker befürchten aber, dass wegen der anhaltend instabilen Lage nicht alle Wahlberechtigten tatsächlich abstimmen können.

Die Krise in Mali begann im März 2012 mit dem Putsch des Militärs gegen den damaligen Präsidenten Amadou Toumani Touré. Islamistische Milizen mit Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida nutzten das politische Vakuum und hielten den Norden des Landes 2012 über Monate besetzt. Islamistische Kämpfer und Tuareg-Rebellen verwüsteten auch Verwaltungsgebäude und vernichteten amtliche Unterlagen. Vor allem im Norden Malis seien die Wählerregister deshalb vielerorts unvollständig oder nicht vorhanden, bemängeln Kritiker.

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Um den drohenden Vormarsch der Islamisten auf die Hauptstadt Bamako zu verhindern, intervenierte Mitte Januar das französische Militär. Zusammen mit einer afrikanischen Eingreiftruppe befreiten die Franzosen den Norden des Landes. Anfang Juli übergaben die afrikanischen Soldaten das Kommando an eine 12.600 Mann starke UN-Blauhelmmission, die nun auch die Sicherheit während der Wahlen gewährleisten soll.

Unter den knapp 30 Bewerbern um das höchste Staatsamt sind viele vertraute Namen. Darunter ist Modibo Sidibé, der Premierminister des 2012 gestürzten Staatspräsidenten Touré. Als einer der aussichtsreichsten Kandidaten gilt Dramane Dembélé. Der 46-jährige Ingenieur ist der Wunschkandidat von Übergangspräsident Dioncounda Traoré, der selbst nicht antritt.