TV-Tipp des Tages: "Pop-Legenden: Amy Winehouse" (ARD)

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TV-Tipp des Tages: "Pop-Legenden: Amy Winehouse" (ARD)
TV-Tipp des Tages: "Pop-Legenden: Amy Winehouse", 17. Juli, 22.45 Uhr im Ersten
Im Rahmen der neuen ARD-Reihe "Pop-Legenden" zeichnet Andreas Kanonenberg den rasanten Aufstieg und fatalen Absturz der Londoner Sängerin nach, die schon als Jugendliche eine Stimme wie Ella Fitzgerald hatte.

Es klingt nach Aberglaube, ist statistisch aber belegt: Im Tennis entscheidet das siebte Spiel darüber, wer einen Satz gewinnt. Im Leben von Musikern scheint es gleichfalls eine Art siebtes Spiel zu geben: das 28. Lebensjahr; es sei denn, es handelt sich um einen grotesken Zufall, dass Jimi Hendrix, Janis Joplin, Jim Morrison, Kurt Cobain oder Stones-Gitarrist Brain Jones im Alter von 27 Jahren gestorben sind. Vor zwei Jahren, am 23. Juli 2011, hat sich auch Amy Winehouse diesem "Club 27" angeschlossen. Im Rahmen der neuen ARD-Reihe "Pop-Legenden" zeichnet Andreas Kanonenberg den rasanten Aufstieg und fatalen Absturz der Londoner Sängerin nach, die schon als Jugendliche eine Stimme wie Ella Fitzgerald hatte.

Vorliebe für Jazz-Größen

Die künstlerische Seite kommt in dem Film allerdings etwas kurz. Wie so oft in derartigen Porträts war der Autor offenbar in erster Linie auf der Suche nach einem biografischen Muster, nach Ereignissen aus der Kindheit, mit deren Hilfe sich das spätere selbstzerstörerische Verhalten erklären ließe. Bei Amy Winehouse könnte die Scheidung der Eltern eine Wunde hinterlassen haben, die nie wieder verheilt ist. Immerhin erklärt die Vorliebe von Vater Mitch für Jazz-Größen wie Frank Sinatra, Tony Bennett und Ella Fitzgerald die musikalische Begeisterung der Tochter, die ihr Leben lang gesungen hat.

Ähnlich wie die ARD-Reihe "Legenden", in der es ebenfalls regelmäßig um Größen aus der Showbranche geht, kann auch "Pop-Legenden" eine gewisse Affinität zum Boulevardjournalismus nicht verleugnen. Deshalb steht im Mittelpunkt des Abschnitts über das mit fünf "Grammys" ausgezeichnete Winehouse-Album "Back to Black" auch weniger die Musik, sondern die in den Songs verarbeitete Trennung zwischen der Sängerin und ihrem Freund Blake. Die Beziehung hatte offenbar großen Anteil daran, dass ihr Alkoholkonsum irgendwann exzessive Ausmaße annahm.

Da Blake zudem Junkie war, spielte auch Heroin eine immer größere Rolle im Leben von Amy Winehouse. Zumindest von dieser Droge kam sie irgendwann wieder weg, doch mit ihrem Ruhm und vor allem dem damit verbundenen Erwartungsdruck wurde sie nicht fertig. Kanonenberg erspart den Fans auch nicht die Bilder vom desaströsen Auftakt zur Europatournee im Juni 2011, als die Sängern in Belgrad desorientiert über die Bühne torkelte und mehr lallte als sang. Fünf Wochen später starb sie mit über 4 Promille im Blut an Alkoholvergiftung.

Die weiteren Filme der Reihe gelten Udo Lindenberg (31. Juli) und Whitney Houston (7. August).