Keine Hinweise auf Verbleib gestohlener Lutherdrucke

Foto: epd-bild/Norbert Neetz
Blick auf das Lutherhaus in Eisenach.
Keine Hinweise auf Verbleib gestohlener Lutherdrucke
Bund sagt Unterstützung für Erweiterungsbau des Eisenacher Lutherhauses zu
Nach dem Diebstahl von drei Flugschriften aus dem Eisenacher Lutherhaus sind bei der Polizei noch keine Hinweise auf mögliche Täter eingegangen.

Seit Montagnachmittag haben die Beamten allerdings Kontakt zu den Betreuern der Jugendgruppen, die zur möglichen Tatzeit im Museum waren, sagte eine Polizeisprecherin dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die drei Originaldrucke mit Texten von Martin Luther (1483-1546) wurden am Freitag während der Öffnungszeit entwendet. Die wertvollen Stücke befanden sich in einer einfachen, verschraubten Vitrine. Die Verbesserungen der Sicherheitsvorkehrungen waren bereits vor dem Diebstahl geplant.

###mehr-artikel###Unterdessen sagte Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) dem reformationsgeschichtlichen Museum für die geplante Modernisierung und Erweiterung des mittelalterlichen Fachwerkbaus die finanzielle Unterstützung des Bundes zu. Nach Angaben des Museums wurden für die neue Dauerausstellung Bundesmittel von 700.000 Euro beantragt. Für das Vorhaben für insgesamt 3,4 Millionen Euro, das bis 2015 abgeschlossen sein soll, ist am 12. August in Eisenach die Grundsteinlegung geplant. 

Trotz des Diebstahls sprach sich der Deutsche Museumsbund dagegen aus, kostbare Originale zum Schutz vor Verlust in Museen nur noch als Kopien zu zeigen. Museen lebten davon, "dass man den Zauber des Originals erleben kann", sagte die Geschäftsführerin des Deutschen Museumsbundes, Anja Schaluschke, dem epd in Berlin. Die Präsentation von Originalexponaten unterscheide Museen etwa von Katalogen oder von digitalen Präsentationsformen.

In seiner Schulzeit

Das Lutherhaus gilt als eines der ältesten noch erhaltenen Fachwerkhäuser in Thüringen. Martin Luther soll dort während seiner Eisenacher Schulzeit von 1498 bis 1501 bei der Familie Cotta gewohnt haben. 1956 richtete die Thüringer Landeskirche in dem Gebäude eine Luthergedenkstätte ein. Nach deren Modernisierung und Erweiterung soll sich das Museum zum Reformationsjubiläum 2017 in neuer Form den Besuchern präsentieren.

Der Bund fördert das Reformationsjubiläum mit insgesamt fünf Millionen Euro im Jahr. Die am Montag freigegebene Tranche von zwei Millionen Euro umfasst nach Angaben des Kulturstaatsministers 14 Projekte. Neben dem Eisenacher Lutherhaus werden unter anderem ein Forschungsprojekt über den Maler Lucas Cranach der Jüngere in Wittenberg, ein Kinderliedkongress in Hamburg, die Sanierung des historischen Waisenhauses der Franckeschen Stiftungen in Halle sowie eine Ausstellung über "Reformation in Ostfriedland" in Norden unterstützt.