Katholiken warnen zu Ramadan vor Verlust der Hoffnung im Nahen Osten

Katholiken warnen zu Ramadan vor Verlust der Hoffnung im Nahen Osten
Die katholische Deutsche Bischofskonferenz hat zum Beginn des islamischen Fastenmonats Ramadan zur Unterstützung für die Menschen im Nahen und Mittleren Osten aufgerufen.

"Viele, die in den vergangenen Jahren einen großen Aufbruch in der arabischen Welt erhofft hatten, sind inzwischen bitter enttäuscht. Wir müssen dazu beitragen, dass nicht die schiere Hoffnungslosigkeit die Oberhand gewinnt", erklärte der Bischofskonferenz-Vorsitzende Robert Zollitsch in Bonn. Christen und Muslime seien in gleicher Weise aufgerufen, den Leidenden - vor allem in Syrien - zu Hilfe zu kommen. Der Fastenmonat beginnt an diesem Dienstag.

Humanitäre Unterstützung müsse so erfolgen, dass "sie die Not der Menschen lindert, ohne den Konflikten zwischen religiösen und ethnischen Gruppen weitere Nahrung zu geben", fügte Zollitsch hinzu. Der Freiburger Erzbischof erinnerte zudem an die den Christen und Muslimen gemeinsame Tradition des Fastens. Gerade solche besonderen Zeiten des religiösen Lebens zeigten, das Gott "Fürsorge für unsere Mitmenschen" fordere. "Wir alle sind aufgerufen, angesichts der vielen Leiden, bedingt durch Krankheit, Hunger, Kriege und Katastrophen, stets wachsam zu sein für die Bedrängnisse unserer Mitmenschen, die der tätigen Hilfe und des Gebetes bedürfen", betonte der Erzbischof.

Ramadan als Chance zur Begegnung nutzen

Der Interkulturelle Rat in Deutschland warb dafür, den beginnenden islamischen Fastenmonat Ramadan als Chance zur Begegnung zu nutzen. Deutsche sollten Einladungen zum allabendlichen Fastenbrechen annehmen, sagte der Vorsitzende des Rates, Jürgen Micksch, am Montag in Köln. Er warb außerdem dafür, dass auch Kirchen und die Politik selbst zu solchen Abendessen einladen sollten. Wenn auch der Bundespräsident ein Iftar genanntes Fastenbrechen anbieten würde, wäre dies ein wichtiges Zeichen des friedlichen Miteinanders.

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, kritisierte, dass die Gesellschaft religiöse Gebote wie das Fasten zunehmend als Belastung oder Integrationshindernis ansehe. Dagegen helfe Religion, den Alltag zu gestalten und Werte zu vermitteln. Das gelte für den Islam genauso wie für das Christentum und andere Religion. "Ein religiöse Mensch ist einer, der sich hier in die Gesellschaft einbringt und nicht das Gegenteil", sagte Mazyek.