Vatikan beklagt Abschottung gegen Flüchtlinge

Vatikan beklagt Abschottung gegen Flüchtlinge
Der Vatikan hat eine mangelnde Achtung der Rechte von Flüchtlingen und wachsende Ausländerfeindlichkeit beklagt.

Der Präsident des päpstlichen Migrantenrats, Kardinal Antonio Maria Vegliò, forderte am Donnerstag im Vatikan einen radikalen Wandel der weltweiten Flüchtlingspolitik. "Die Politik in diesem Bereich muss sich an der zentralen Bedeutung der Würde eines jeden Menschen orientieren", sagte er bei der Vorstellung eines Dokuments zur Flüchtlingsseelsorge.

###mehr-artikel###Es sei absehbar, dass die Zahl der Zuwanderer in den kommenden Jahrzehnten weiter ansteigen werde, heißt es in dem Dokument, das die päpstlichen Räte für Migrantenenseelsorge und für Wohlfahrt "Cor Unum" vorlegten. Flüchtlinge müssten ein angemessenes Verfahren, einen fairen Prozess und grundlegende Rechte erhalten, damit sie ein menschenwürdiges Leben führen und in dem Aufnahmeland ein neues Leben aufbauen könnten.

Vorurteile über Asylbewerber und Flüchtlinge führten zu einem Anstieg von Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Angst und Intoleranz, beklagen die beiden päpstlichen Räte. Die verbreitete Annahme, bei Asylsuchenden handle es sich um Terroristen, habe zu einer "Kultur des Misstrauens" geführt.

In der Vergangenheit sei es sehr viel einfacher gewesen, zwischen freiwilligen Wanderungsbewegungen und gewaltsamer Vertreibung zu unterscheiden, fügen die Autoren des Dokumentes "In Flüchtlingen und gewaltsam Vertriebenen Christus aufnehmen" hinzu.

Flüchtlinge in Europa verteilen

Zielländer von Migranten bemühten sich zunehmend, den Zustrom durch strengere Grenzkontrollen einzudämmen. Dabei werde vielfach durch Zurückweisung an der Grenze das Recht auf Asyl verletzt, kritisierte die stellvertretende Leiterin des maltesischen Jesuitenflüchtlingsdienstes,  Katrine Camilleri. "Repressive Grenzkontrollen tragen Untersuchungen zufolge auf lange Sicht überdies indirekt zur Bildung stärker professionalisierter, effizienter und spezialisierter Schleuser-Netzwerke bei."

Von Europa fordert der Bericht eine gemeinsame Flüchtlingspolitik. Die Asylbewerber müssten gerechter verteilt werden, damit nicht einzelne Staaten die gesamte Last zu tragen hätten, heißt es in dem Dokument mit Hinweis auf Italien und Griechenland.